KERZNER, DAVE - New World
Mehr über Kerzner, Dave
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Sonic Reality / Just For Kicks
- Release:
- 27.03.2015
- Stranded (Part 1-5)
- Into The Sun
- The Lie
- Under Control
- Crossing Of Fates
- My Old Friend
- Ocean Of Stars
- Solitude
- Nothing
- New World
- Redemption (Stranded Part 6-10)
In Schönheit erstarrt
Stellt euch einmal vor, ihr seid in der Zukunft gestrandet. Nicht irgendeiner Zukunft, sondern einer, in der die Menschheit in Städten lebt, die von Glaskuppeln überdacht werden, um sie vor der widrigen Natur zu schützen. Ihr seid natürlich draußen, zwischen zwei solchen Kuppeln gelandet. Nun kämpft ihr euch zur rettenden Zivilisation durch und ein bekannter Progmusiker komponiert dazu den Soundtrack. Nachdem ihr also durch die Wüste gkrochen seid, kurz vor dem Verdursten, von Halluzinationen geplagt und durch unergründliche innere Monologe über das Schicksal gepeinigt, kommt ihr zu dem Schluss, dass ihr wohl doch lieber Tom Warrior hättet fragen sollen, denn der Soundtrack, der euer Martyrium begleitet ist irgendwie zu - flauschig. "New World", das Solodebüt von DAVE KERZNER, beschreibt genau solch einen Schiffbruch in der Zukunft und wählt dabei für Kerzner erwartbare, aber thematisch nur wenig passende Mittel.
Hochmelodischer, von Keyboardflächen geprägter Progressive Rock mit Pop-Appeal und gelegentlichen Alternative-Einsprengseln wird hier zelebriert. Die Musik ist weichgezeichnet, exzellent produziert und gespielt, die zahlreichen namhaften Gastmusiker werden ihrem Ruf gerecht, das Ergebnis ist aber vor allem eines: satt und behäbig. Die Melodien perlen wie Seifenblasen, die flächigen Keyboardarrangements klingen wie mit Plüsch überzogen, und über allem liegt der warme, pinke Hauch eines Sonnenuntergangs. Noch dazu ziehen sich einige der Lieder viel zu sehr in die Länge; der Verzicht auf einige Soli würde das Ganze schon hörbarer und spannender machen. Die beiden einrahmenden Longtracks 'Stranded Part 1 - 5' und 'Redemption (Stranded Part 6 - 10)' und das locker-flockige 'Nothing' sind die Highlights eines Albums, das es für die ganz harten auch als Deluxe Doppel-CD mit doppelt so viel Musik gibt. Ob diese den Spannungsbogen jedoch retten können, entzieht sich meiner Kenntnis. So bleibt ein technisch perfektes, seltsam lebloses Prog-Album, das Genrefans vor dem Kauf zur Sicherheit einem Hörtest unterziehen sollten.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst