KETZER - Endzeit Metropolis
Mehr über Ketzer
- Genre:
- Blackened Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Release:
- 06.06.2012
- Endzeit Metropolis
- A Requiem For Beauty
- The Fever's Tide
- Aesthetics And Ecstasy
- Farewell, Fade Away
- Collector Of Worlds
- Redeemed By Truth
- He, Who Stands Behind The Rows
Die Abrissbirne für Metropolis.
Hallo ihr Fans des klassisch, rohen Black Metal. Ja ihr, die ihr da hinten an der Wand steht und langsam mit den Köpfen wippt. Ihr wollt ausschließlich reinen Black Metal? Gut, dann macht bitte einen Schritt zur Seite und geht an diesem Album vorbei. Denn hier wird der blackened Thrash ganz groß geschrieben!
Tatsächlich überraschen die wenig gottesfürchtigen Riffschmiede von KETZER auf ihrer neuesten Scheibe "Endzeit Metropolis" mit gehöriger Schlagseite im Thrash-Bereich. Natürlich bleibt eine gewisse, schwarzmetallsiche Grundstimmung erhalten, doch dem geneigten Hörer fallen sofort signifikante Merkmale der achtziger Jahre Knüppelmusik auf.
Die Gitarren setzen oft auf schnelle Soli, treibende Riffs und die nötige Portion Groove, um mit dem knüppelnden und extrem treibenden Schlagzeug eine für Black Metal untypische Stimmung zu erzeugen - mit weniger Atmosphäre, dafür einem Extraschuss Brutalität. Überraschend und ein wenig untypisch sind auch die teilweise recht deutlichen Bassriffs, wie z.B. in 'A Requiem For Beauty', zunächst unerwartet, aber durchaus erwünscht.
Stimmlich tut sich ebenfalls einiges. Wo in anderen, klassischen Black Metal Sparten die Keiferei zum Kult erhoben wird, kokettiert hier Sänger "Infernal Destroyer" mit zwar durchaus angenehmem Gekreische, aber eher thrashtypischem, abgehacktem Gesang, wie in 'Fever's Tide'. Auch auf stilistische Pausen wird nicht verzichtet und diese werden zum Aufbau der Stimmung auch clever eingesetzt, ohne sich, wie viele andere Bands, in Breakdown Allüren zu verlaufen.
Trotzdem fehlt in manchen Songs der gehörige Schuss Disharmonie, das Quäntchen Bosheit, oder grob gesagt, der fiese Anteil. Songs wie 'Aesthetics And Ecstasy' sind zwar nett eingespielt, doch nutzen sie mitunter viel zu freundliche Elemente, z.B. fragwürdige Percussion, die schon an Klanghölzer erinnert. Ebenso nimmt 'Farewell, Fade Away' die gewünschte Aggression aus dem Machwerk und erweist sich als technisch interessant, konzeptmäßig allerdings als nutzlos.
Kleine Stiche, wie diese, nehmen dem Silberling die Sympathie der Schwarzmetaller und so manch hart gesottener Thrasher hebt skeptisch die Augenbraue. Allerdings sind dies eher kleinere Spitzfindigkeiten, die im Großen und Ganzen recht schnell wieder vergessen werden. Was in Erinnerung bleibt, sind treibende Riffs mit passendem Schlagzeug, brutaler Gesang und der nötige Druck der Basslines, gepaart mit manch nettem kleinem Solo.
Fans von klassischem Black Metal werden tendenziell eher wenig Spaß am wilden Genremix haben, Thrash Metal Fans dagegen könnten durchaus Gefallen an ihm finden. Am besten ist wie immer: Reinhören und selbst entscheiden.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Johannes Lietz