KHôRADA - Salt
Mehr über Khôrada
- Genre:
- Doom / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Prophecy Productions
- Release:
- 20.07.2018
- Edeste
- Seasons Of Salt
- Water Rights
- Glacial Gold
- Augustus
- Wave State
- Ossify
Intensive Sounds aus dem einstigen AGALLOCH-Lager
Nach dem bedauerlichen Split von AGALLOCH durfte man gespannt sein, ob das zerissene Gefüge sich in irgendeiner Form wieder neu ordnet und unter anderem Banner und womöglich auch mit anderen klanglichen Präferenzen einen weiteren Gehversuch startet. Mit KHÔRADA tritt nun eine Band vor, in der die Kernbesetzung der eingestampften Dark-Metal-Combo mit Ex-GIANT SQUID-Frontmann John Gregory für das Songwriting verantwortlich zeichnet, sich aber musikalisch insofern neu orientiert, dass prinzipiell Elemente beider Ehemaligen neu vermischt werden.
Im Fundament von "Salt", dem ersten Album der neuen Combo, entdeckt man daher auch einige arg verproggte Doom-Noten, die sicherlich auch Gregorys Einfluss zuzuschreiben sind, die nun aber nicht plötzlich ein völlig neues Setting für die Mitstreiter des Sängers öffnen, sondern auch den düsteren Folk, für den AGALLOCH zeitweise stand, bei der grundsätzlichen Konzeption berücksichtigt. Dennoch wäre es regelrecht fatal, KHÔRADA lediglich als kombinierte Ideensammlung zweier einstiger Acts zu verstehen, da die Songs auf "Salt" wesentlich tiefer graben, gelegentlich gar Soundtrack-taugliche Instrumentalpassagen anbieten, in den etwas kompakteren Songs dann aber auch mit Noise-Versatzstücken, Post-Metal-Ingredienzien und eher sperrigen Prog-Augenblicken aufwarten, die man in dieser eigenwilligen Kombination erst einmal für sich sortieren muss. "Salt" ist alles andere als leicht verdaulich, manchmal gar regelrecht schwerfällig, löst aber dennoch eine sehr eigenartige Faszination aus, die sich genau auf diesen sperrigen Charakter berufen kann.
Denn je komplexer die Arrangements, je schleppender die Entwicklung in den einzelnen, teils doch sehr langen Songs, desto spannender ist letztendlich die Intensitätskurve dieses Albums, die speziell im hinteren Abschnitt noch einige rasante Steigungen aufweist. 'Ossify' mit seinen fast schon wavigen Melodien, das beeindruckend schwermütige 'Wave State' und das eher naturbelassene 'Glacial Gold' sind vorzügliche Beispiele dafür, wie man düstere Sounds auch heute noch innovativ in Szene setzen kann, ohne dabei zwangsläufig wieder irgendwelche Fremdzitate bemühen zu müssen. Und dank der charismatischen Stimme von Frontmann John Gregory erlangt man dann doch einen vergleichsweise leichten Zutritt in die Welt des KHÔRADA-Dooms, auch wenn es eine ganze Weile dauert, bis man sie auch in allen Facetten begriffen hat. Doch diese Zeit nimmt man sich angesichts solch interessanten Materials, wie es auf "Salt" geboten wird, sehr, sehr gerne. Schließlich wäre es einfach zu schade, wenn man sich dieses irgendwie auch schon erwartete Kleinod mit all seiner düsteren Pracht entgehen ließe - dafür ist das Potential von "Salt" einfach viel zu groß!
Anspieltipps: Wave State, Ossify
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes