KHARON - Raised By Hellish Demons (MCD)
Mehr über Kharon
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Ketzer Records
- Release:
- 05.10.2003
- Route 666 - Destination Hell
- Shores Of Acheron
- The War Of Dominion
- Face Of Death
- The Plague Returns To The Northlands
- Northern Darkness (Outro)
Tja, was soll man zu der x-ten Black-Metal-Veröffentlichung aus Norwegen schon noch sagen? Zumal mit der Verbindung zu RAGNAROK auch der obligatorische Querverweis zur Szene-Inzucht nicht fehlt.
Aber man muss ja nicht immer alles schwarz malen, sondern kann ja mal ganz unbefangen an diese MCD herangehen. Als erstes muss dabei erwähnt werden, dass "Raised By Hellish Demons" zuerst nur als Demo gedacht war, den Jungs bei Ketzer Records aber so gut gefiel, dass sie die Scheibe regulär veröffentlichten. Und genau das hört man der CD auch an.
Nein, die Ausstattung ist völlig in Ordnung, auch die Produktion ist, obwohl mal wieder der Bassregler am Mischpult verstaubte, durchaus gelungen. Nur ist es offensichtlich, dass KHARON ziemlich am Anfang ihrer Entwicklung stehen und noch nicht ganz wissen, wohin die Reise geht. Zum einen wird natürlich in bester True/Old School etc. Black-Metal-Tradition ordentlich drauflosgeklirrt, der Sänger kreischt auch dementsprechend, sodass die Stimmung doch kalt und düster erscheint.
Andererseits schleichen sich immer wieder Elemente aus dem klassischen Metal in die Songs und lockern diese auf. Das erinnert hin und wieder etwas an IMMORTAL, kann aber nicht mit denen mithalten. Trotzdem ist der Einbau dieser Melodien begrüßenswert, auch wenn es an der Umsetzung hapert.
Der beste Song ist zweifelsfrei 'Shores Of Acheron', bei dem vor allem der coole Midtempopart und die wirklich netten Melodien überzeugen können. Selbst die obligatorischen Blastbeats fügen sich stimmig ins Gesamtbild ein.
Leider kann der Rest des Albums dieses Niveau nicht halten. Dabei wirken die Lieder nicht unbedingt so viel schlechter, aber irgendetwas passt halt nicht. 'The War Of Dominion' wirkt zu uninspiriert, um wirklich zu fesseln, der Opener 'Route 666 –Destination Hell' ist zwar ziemlich aggressiv, bietet aber doch nur Black-Metal-Standardkost und bei 'Face Of Death' klingen zwar die gebremsteren Stellen ziemlich fies, dafür sind die hyperschnellen Parts irgendwie zu nett, das Klirrende, Böse sucht man doch vergeblich.
Und schlussendlich überrascht 'The Plague Returns To The Northlands' zwar mit einem feinen melodischen Solo, aber auch hier klingt alles solide, mehr aber auch nicht. Naja, und um die Spielzeit zu füllen, gibt es dann noch ein strunzlangweiliges Outro, das mal wieder mit komischen Effekten und ein paar Klaviertönen auf möglichst düster getrimmt wurde, im Endeffekt aber nur maximal langweilt.
Was bleibt also? Eine entbehrliches Mini-Album, das wirklich nur Leute interessieren kann, die alles kaufen, was ansatzweise blackmetallisch klingt.
Trotz der durchaus vorhandenen technischen Fähigkeiten und des phasenweise aufblitzenden Songwritingtalents ist "Raised By Hellish Demons" nur eine Scheibe unter vielen. Und falls KHARON sich nicht eindeutig für einen der oben angesprochenen Wege entscheiden, werden wir von der Band auch nicht mehr viel hören.
Anspieltipps: Shores Of Acheron
- Redakteur:
- Herbert Chwalek