KHAZADDUM - Plagues Upon Arda
Mehr über Khazaddum
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 19.08.2017
- The Halls Of Khazad-Dum
- The Deathless Crown
- Lord Of Isengard
- Legion Of The White Hand
- The Fell Rider's Scourge
- The Black Hand Of Gorthaur
- Masters Of The Plains
- Shelob The Great
- Oathbreaker's Curse
Tolkkien mal anders!
Eine Metal-Combo, die Tolkkien verehrt und ihm auch große Teile des musikalischen Vermächtnisses widmet - und außerdem nicht BLIND GUARDIAN heißt? Natürlich gibt's das zuhauf, wobei sich die meisten dieser Truppen dem pompösen Bereich des Melodic Metals widmen und ihre Songs mit einfachen Singalongs und noch simpleren Melodien ausarbeiten. Ähnliches hätte man auch von KHAZADDUM erwartet, denn immerhin gehören die Jungs zu den größten Anhängern der Fantasy-Ikone und haben seine Werke genauestens studiert. Der einzige Unterschied: Die Band mag es lieber ruppig und richtig deftig und betrachtet das Schlachtgetöse aus dem Tolkkien'schen Dunstkreis lieber direkt aus der Mitte des Geschehens. Dass brutaler Death Metal mit vielen technischen Kabinettstückchen daher auf dem Programm steht, wenn die drei Musiker ihre Instrumente auspacken, ist daher nur natürlich - und dennoch irgendwie überraschend.
Losgelöst von allen Fantasy-Parallelen ist "Plagues Upon Arda", der aktuelle Release der Herren aus der Todesblei-Hochburg Milwaukee, nämlich ein ziemlich massiver Blast, der sich vor allem tempotechnisch keinen Deut um Konventionen oder Verschnaufpausen schert, denn beides kommt in der Welt von KHAZADDUM nicht vor. Die Band gibt Gas und knüppelt mit massiver Gewalt auf die Schädel von Orks und dergleichen ein, während vereinzelte knappe Breaks zumindest für einen Moment den Eindruck erwecken, das Sättigungsgefühl nach Gemetzel sei für einen Augenblick endlich eingetreten. Doch KHAZADDUM denkt erst gar nicht daran, den ruppigen Bleifußkurs zu verlassen, nicht jedoch ohne dabei auch handwerklich mit großartiger Arbeit zu glänzen. Denn so schnell die meisten Songs von "Plagues Upon Arda" auch sein mögen, so vielschichtig sind ihre Strukturen und so voluminös ist ihr sphärischer Unterbau, der vor allem in der zweiten Hälfte einige angenehme Parallelen zu NILE schafft, die wohl gemeinsam mit MORBID ANGEL und HATE ETERNAL am nächsten dran sind, wenn es um den musikalischen Anspruch, aber auch um die Klasse der Band geht.
Was nämlich alleine auf der Zielgeraden geschieht, ist unfassbar fett und ein klarer Tribut an diese drei Namen, die sich geehrt fühlen dürfen, dass Tracks wie 'Shelob The Great', 'Oathbreaker's Curse' und 'Masters Of The Plains' jenem Kurs folgen, den alle zu ihren besten Zeit gesetzt haben.
Doch alle Superlative können auch nur dann wirken, wenn das Ganze passend in Szene gesetzt wird, und hier kommt schließlich der letzte Baustein von "Plagues Upon Arda" zum Zuge: die Produktion. Das Material böllert massiv, der Sound ist rau und dennoch druckvoll, und wenn man sich das unmenschliche Drumming anhört und seine einzelne Facetten trotz allem wahrnehmen kann, darf man dem Produzenten für einen richtig guten Job danken, der diese Scheibe schließlich ans Maximum treibt. Egal ob man Tolkkien schätzt oder nicht: KHAZADDUM entwickelt sich dank seiner Inspiration zu einem wahrhaftigen Monster, das Freunde der ganz brutalen Klänge mit all seiner Kraft undd Gewalt im Sturm nehmen sollte.
Anspieltipps: The Black Hand Of Gorthaur, Shelob The Great, The Deathless Crown
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes