KHOLD - Svartsyn
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2022
Mehr über Khold
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Soulseller Records / Soulfood
- Release:
- 24.06.2022
- Apostel
- Ødslet Blod
- Evig
- Skarpretter
- Helligdom Av Døde
- Manngard
- Distopi
- Demonens Bok
- Villvandre
- Bryt I Udåd Ut
Bedingungslos empfehlenswertes Werk der groovenden, rock'n'rolligen Norweger-Schule.<br />
Der Veröffentlichungsrhythmus ist bei KHOLD inzwischen ebenso weiträumig geworden wie bei der Bruderband TULUS, doch das will ich gar nicht so recht bedauern, denn in Sachen Qualität scheint es beiden Truppen nicht zu schaden, dass die Alben dieser Tage etwas länger reifen als dies noch von 1994 bis 2008 der Fall war. Vielleicht mag dies auch ein Stück weit daran liegen, dass Drummer Thomas Berglie aktuell mit seiner eigenen Band SARKE sehr aktiv und erfolgreich unterwegs ist. Sei es, wie es wolle: Mit "Svartsyn" legen uns Gard, Rinn, Sarke und Crowbel dieser Tage ihr siebtes Studioalbum vor, und dieses bietet in den vierzig Minuten Spielzeit schlicht und ergreifend genau das, was sich der Fan von dieser Band wünscht:
KHOLD ist nach wie vor die vollendete Blaupause der schleppenden, groovenden, monströsen, quälenden Spielart des norwegischen Black Metals, und in dieser Disziplin macht dem Quartett aus Oslo nun wirklich keiner etwas vor. Schon der Opener 'Apostel', wenngleich eher eines der flotteren Exponate KHOLD'schen Schaffens, packt den Hörer grimmig am Nacken und lässt ihn den rockenden, knochenbrechenden Groove spüren, der durch Gards knurrenden, fiesen, aber stets gut verständlichen Gesang noch umso mitreißender wirkt. 'Ødslet Blod' spielt demgegenüber stärker mit Rhythmus-, Tempo- und Stimmungswechseln, und lässt dabei vor allem Crowbell mit seinem wummernden, und alles antreibenden Bass glänzen, während die flirrende Gitarre immer wieder eine kristalline, kalte Atmosphäre herauf beschwört.
Mit dem erneut recht rockigen, sphärisch angelegten 'Evig' sind die Jungs gar nicht mal allzu weit von SARKE weg, oder auch von einer sehr feinen Ersatzdroge für all jene, die sich von SATYRICON kein instrumentales Kunstgaleriealbum gewünscht hätten. Schlepende, doomige Riffs wechseln sich immer wieder mit einem rock'n'rolligen Drive ab, bevor 'Skarpretter' wie eine richtig fette Stadionrockhymne in den Song einsteigt, der dann aber doch bedrohlich das Henkerbeil schwingt. Gänzlich anders präsentiert sich mit 'Helligdom Av Døde' das sechsminütige Epos der Scheibe, die ein formidables Schwarzdoommeisterwerk geworden ist, das Seinesgleichen sucht und von Gard wirklich fantastisch gesungen wird.
Damit ist ein großartiges Album erst zur Hälfte vorbei, und es sei an dieser Stelle gesagt, dass es in der zweiten Hälfte kein Stück weit nachlässt, aber auch nicht den Fehler begeht, sich zu sehr auf das eigene Erfolgsrezept zu verlassen. Die Scheibe bleibt trotz der so omnipräsenten wie unverkehnbaren KHOLD-Duftmarke sehr abwechslungsreich, gerade, was die Rhythmen und Tempi angeht. So ist etwa 'Manngard' für diese Band ein bemerkenswertes Highspeed-Inferno, während 'Dystopi' klassische CELTIC FROST-Anklänge mit einer kalten, mechanischen Rhythmik verbindet. Gewaltig in die angeschwärzte MOTÖRHEAD-"Orgasmatron"-Kerbe haut das kurze, knackige, Black'n'Roll-Bass-Monster 'I Demonens Bok', bevor das dezent thrashige 'Villvandre' und das mantrisch-melodische 'Bryt I Udåd Ut' ein bärenstarkes Album gelungen abrunden.
Auch nach acht Jahren Veröffentlichungspause ist also bei KHOLD alles im Lot und "Svartsyn" ist ein bedingungslos empfehlenswertes Werk für alle Freunde der groovenden, rock'n'rolligen Black-Metal-Variante der alten Norweger-Schule.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle