KHOMA - The Second Wave
Mehr über Khoma
- Genre:
- Indie Rock
- Label:
- Roadrunner / Universal
- Release:
- 31.03.2006
- The Guillotine
- Stop Making Speeches
- If All Else Fails
- Medea
- Hyenas
- Through Walls
- Like Comig Home
- Asleep
- Last Call
- 1909.08.04
- One Of Us Must Hang
Die Geschichte von KHOMA liest sich eigentlich wie 'n schöner Promo-Gag. Ursprünglich als reines Hobby-Nebending ohne Business-Verpflichtungen von u. a. den CULT OF LUNA-Mitgliedern Fredrik Kihlberg (g./v./p.) und Johannes Persson (g.) gestartet, brachte man die 2000 Einheiten starke Auflage des Debüts "Tsunami" bis auf die letzte CD unters Volk. Irgendwie fand eines dieser Exemplare den Weg zu Roadrunner, die sich nicht lange bitten ließen und die Band unter Vertrag nahmen, wodurch aus dem Projekt eine feste Kiste wurde. "The Second Wave" ist nun das erste offizielle Album, das mit seiner Fünfzig-fünfzig-Mischung aus – hoppla! – CULT OF LUNA und RADIOHEAD eine eher verkopfte Zielgruppe zum Griff in den Geldbeutel bewegen soll.
Was sich auf dem Papier sehr viel versprechend liest, ist in der Praxis leider nicht über die volle Distanz fesselnd. Das größte Problem an der Scheibe ist, dass weder die brachiale Intensität der Ex-Combo noch das überwiegend ganz weit draußen anzusiedelnde Kunstverständnis der Briten um Thom Yorke erreicht wird. Und als Light-Version dieser beiden Kapellen müssen die Jungs ein paar Federn lassen. Songs wie die arg langweiligen 'Hyenas' und 'Asleep', der etwas dahinplätschernde Rocker '1909.08.04' sowie die weinerlichen 'If All Else Fails' und 'Medea' (der Refrain ist allerdings gelungen) weisen KHOMA als eine Band aus, die sich viel zu sehr in Selbstmitleid suhlt und Emotion mit Heulerei verwechselt – was sich zusätzlich, aber nicht ausschließlich im leidenden Gesang von Jan Jämte niederschlägt. Dass es auch anders geht, beweisen die tollen melancholischen Breitwand-Groover 'Through Walls', 'Like Coming Home' und 'Last Call'. Definitiver Höhepunkt ist aber leider der nur mit Synthies, reduziertem Drumming und wunderbarem Gesang daherkommende Opener 'The Guillotine'. Leider deshalb, weil dieser Track überhaupt nicht repräsentativ für die Platte ist und das übrige Material somit nicht unbedingt in einem guten Licht dasteht.
Die Schweden haben Potenzial, daran lässt "The Second Wave" überhaupt keinen Zweifel, und wenn man auf dem falschen Fuß erwischt wird, kann man sich zu dem Longplayer auch so richtig schön mies fühlen und seufzen, wie kacke doch alles ist. Ich für meinen Teil lasse es mir jedoch auch weiterhin bei den eingangs erwähnten Bands oder den zwar gemäßigter zu Werke gehenden, jedoch mitreißender agierenden DELAWARE schlecht gehen. Aber wer weiß, vielleicht ändert sich das mit der nächsten KHOMA-Langrille.
Wer Interesse hat, kann sich unter http://www.roadrunnerrecords.de/ 'Stop Making Speeches' als Appetithäppchen für umme runterladen.
Anspieltipps: The Guillotine, Through Walls, Last Call
- Redakteur:
- Oliver Schneider