KICK - New Horizon
Mehr über Kick
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Majestic Rock
- Release:
- 08.03.2004
- Electric Storm
- New Horizon
- Paralyzed
- Give Me Something To Hold On To
- Power Within
- High
- Forever Yours
- Watch Me Fly
- Access Denied
- In Too Deep
- Bone
- Star
Komisch! Im ersten Moment empfand ich "New Horizon" als sehr komisch, was an dem zunächst etwas gewöhnungsbedürftigen Gesang von Frontmann und Gitarrist Chris Jones liegt, der wie eine Mischung aus den PET SHOP BOYS und Freddy Mercury klingt. Nach dem sich aber das erste Schock gelegt hatte und ich verstanden habe, dass KICK nur wegen der geilen Symbiose aus dem eigenwilligen Gesang und der verdammt starken Musik funktionieren, offenbart sich eine klasse Rockscheibe, die einem gehörig die Ohren justiert. Chris shoutet nie, singt jederzeit sauber, intoniert aber teils sehr verschrobene melody lines, die sich hypnotisch in die Klampfenwände betten.
Wie klingen KICK eigentlich? KICK schwören sich auf satten und gitarrenorientierten Hard Rock ein, bereichern diesen aber durch orientalische Melodien, düster treibende Rifffragmente und haufenweise klug arrangierte Detailarbeit, die auch nach dem x-ten Durchlauf noch neue Farbtupfer finden lässt. Genau das macht doch interessante Musik aus, oder? Ja, das macht es!
An Melodien mangelt es der Scheibe ebenfalls nicht, die jeder Zeit Eingenständigkeit forciert. Während der Opener 'Electric Storm' beschwörend auf den Boden stampft und der Titel gebende Nachfolger mit finsteren Aussichten in die Zukunft rockt, prügeln KICK mit 'Paralysed' eine Hymne aus den Instrumenten, die sich gewaschen hat. Welch Hookline, Killer!
Das getragene 'Give Me Something To Hold On To' ist eine Verneigung vor gängigerem Mainstream in der U2- und FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE-Sparte und fällt meiner Meinung nach etwas gegenüber den anderen Tracks ab. Aber schon mit 'Power Within' kriegen KICK wieder die Kurve und rocken, rocken, rocken. Der bannende Refrain hat Langzeitwirkung und lässt aufhorchen, während die Füße langsam aber zielstrebig beginnen mitzuwippen. 'High' bietet Gute-Laune-Rock, der etwas unspektakulär wirkt und nach dem anschließenden Brecher 'Forever Yours' schnell vergessen ist. Das beschwörende 'Watch Me Fly' steigert sich unaufhaltsam und greift mit seinem blitzsauberen Refrain im auditiven Speicher.
'Access Denied' spielt mit Theatralik und Dramatik, rockt aber wie die Sau. Ebenso 'In Too Deep', das mit Soundspielereien gespickt ist und mit Downbeats die Glocke vom Hals schießt. Das groovige 'Bone' zieht dann wieder etwas die Handbremse, bringt aber ein Funkflair ins Spiel, das der Band ebenfalls gut zu Gesicht steht. Die funkigen Spielereien lösen sich in einem Killerrefrain auf, der live sicherlich die Massen begeistern wird. Zu Ende gesponnen wird der Faden mit dem balladesken und wunderschönen 'Star', das sich vor keiner Ballade dieser Welt scheuen muss, so geil ist sie. Von der Atmosphäre her erreichen KICK fast RAINBOWs 'Rainbow Eyes', obwohl mich wohl manch einer für diesen Vergleich brennen sehen wollen wird. Okay, 'Star' ist etwas fröhlicher, zaubert aber die gleiche Gänsehaut auf meinen Pelz.
Was haben wir also unterm Strich? Eine Menge guter Songs und ein paar wenige Hänger, die in einem druckvollen, wenn auch etwas mittenlastigen Sound auf den Arsch hauen. KICK haben in Japan schon einige Scheiben veröffentlicht, sind also eigentlich kein unbeschriebenes Blatt mehr. Mit "New Horizon" dürften sie sich auch hierzulande einen guten Ruf erspielen, der sich aus dem starken Songmaterial von selbst ergibt. Also, anchecken heißt die Devise. Wer auf Rockmusik mit Grips steht, sollte reinhören.
Anspieltipps: Electric Storm, Paralyzed, Power Within, Forever Yours, Star
- Redakteur:
- Alex Straka