KIJU - Demo(n)cracy
Mehr über Kiju
- Genre:
- Neo Thrash/Metalcore
- Tag Your Bones...
- Inside
- I Don't Tolerate Who's Not Tolerant
- Deserve The Truth
- Disappear
- Seized By The Neck
- Bean
- Surf Diesel
- Bullshit Handbook
- Born Aborted
- VI
- Dog
Vor fünf Jahren wurde KIJU aus der Taufe gehoben, eine Band, die sich vor modernen Sounds nicht verschließt und deren erste Gehversuche stilistisch grob in die MACHINE HEAD-/FEAR FACTORY-/SEPULTURA-Ecke tendieren. Nu Metal würde ich es nicht nennen, aber zumindest Neo Thrash/Metalcore scheint mir eine recht passende Kategorisierung zu sein. Im November 2005 haben die Italiener nun ihre zweite Keule zusammengeschnitzt, welche wirklich nicht von schlechten Eltern ist.
Gegenüber dem Vorgänger "Nothing To Play For" (2003) ist eine deutliche Steigerung zu verzeichnen (auch wenn sich stilistisch kaum etwas verändert hat), das hier aufgebotene druckvolle Gewitter hat sehr viel Pep und Pfeffer. Einen Innovationspreis werden die Italiener zwar auch mit "Demo(n)cracy" nicht gewinnen, aber das größtenteils ansprechende Songwriting und die ordentliche handwerkliche Darbietung machen die Scheibe trotzdem hörenswert. Mit insgesamt 50 Minuten Spieldauer ist "Demo(n)cracy" zudem durchaus überdurchschnittlich gefüllt und dennoch ist einiges an Abwechslungsreichtum vorhanden; hier hört man keineswegs zwölfmal die selbe Nummer.
Die stampfenden und kraftvollen Riffs bohren sich ins Hirn, was vor allem an der guten, modernen Standards entsprechenden Produktion liegt. Zudem stampft das Ganze mit ordentlich Groove durch die Botanik. Ein besonderes Schmeckerchen ist aber der sehr variable und vielstimmige Gesang, der zwischen energetischem Gebrüll und harmonischen Clean-Vocals (auch schon mal FEAR FACTORY-like) pendelt, aber dabei weit mehr als nur das ausgelatschte Bäumchen-wechsel-dich-Spielchen bedient. Nicht nur die melodischen Clean-Vocals werden auf unterschiedliche Weise dargeboten, auch die aggressiven Shouts gehen mal mehr in die Thrash-, mal eher in die Metalcore-Ecke. Die ganze Scheibe ist von vorn bis hinten ein energiegeladenes und schnörkelloses Unterfangen, ohne jedoch dabei eintönig zu wirken. Manches kommt zwar noch ein bisschen zu hektisch rüber, aber insgesamt haben KIJU hier schon vieles richtig gemacht.
Mit der Kombination von Thrash Metal der Neunziger und Metalcore geht zwar heutzutage fast jede zweite Band schwanger und so sollte man von KIJU auch keine Wunderdinge erwarten, aber in musikalischer Hinsicht ist das Album eine runde und hörenswerte Sache geworden. Was allerdings fehlt, ist so etwas wie eine eigene Note. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Ich zumindest höre mir "Demo(n)cracy" gerne an und lasse mich von dem energiegeladenen und aggressiven Brett niederwalzen.
Anspieltipps: Tag Your Bones, Inside, Surf Diesel
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer