KILKENNY KNIGHTS - Brady's Pub Tales
Mehr über Kilkenny Knights
- Genre:
- Celtic Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- eigen
- Release:
- 06.04.2014
- Raise Your Pints
- Piperdemon
- Rebel
- Wake Up Sweet Sally
- Adam The Hunter
- The Devil Rocks With Us
- Dance!
- Final Course
- Wind In My Sails
- Never Rest
- Coming Home
- A Drinker's Song
- O' Karrell's Chest
- Not A Friendly Farewell
Erfrischend echt
Celtic Rock ist bekanntlich ein überstrapazierter Begriff. Darunter summiert sich gern fürchterliche Grütze, weil entweder der eine oder der andere Bestandteil der Genrebezeichnung gründlich missverstanden wird. Ein Glück also, wenn man einen Vertreter dieser Gattung findet, der sowohl die irische, schottische oder was-auch-immer-zugrundeliegende Musik versteht und mit Würde behandelt, aber auch kapiert hat, dass die bloße Existenz einer E-Gitarre noch keine gute Rockmusik garantiert.
Bei KILKENNY KNIGHTS aus Coburg gibt es diesbezüglich absolut keinen Grund zur Klage. Auf diesem Debütalbum finden sich wunderbar irisch-melancholische Balladen ('Rebel'), die nicht nur textlich die lange Tradition von Rebellenliedern aufgreifen, wie sie beispielsweise durch Bands wie THE WOLFE TONES bekannt wurden. Dann gibt es natürlich die allgegenwärtigen Trinklieder ('Raise Your Pints', 'A Drinker's Song'), wobei auch hier niemals Fremdscham angesagt ist: Die Band hat ein feines Gespür für Authentizität. Das wird auch beim dritten großen Irish-Folk-Thema deutlich: (Anti-)Liebeslieder. 'Wake Up Sweet Sally' überzeugt mit feiner Ironie.
Musikalisch lässt sich das Ganze am ehesten mit FLOGGING MOLLY vergleichen. Aber auch DROPKICK MURPHYS (ohne den Hardcore-Faktor) oder THE POGUES (die Experimentierfreudigkeit!) kommen mir in den Sinn. In Summe gefällt mir die Band deutlich besser als andere einheimische Folk-Punk-Bands wie etwa FIDDLER'S GREEN.
Natürlich zündet nicht jeder Song gleichermaßen: 'Never Rest' etwa kommt in seiner Progressivität etwas sperrig daher, auch das Einbauen von traditionellen Melodien funktioniert auf Platte nicht immer so gut. Live walzt sowas hingegen die Halle platt. Dabei hilft es natürlich, dass die Lieder allesamt sehr eigenständig und unterschiedlich daherkommen. Von langsam bis schnell, von hart bis balladesk und von Rocksong bis schunkellig ist alles dabei.
Weitere Pluspunkte: der abwechselnde, immer herrlich sympathische Gesang verschiedener Bandmitglieder, der hervorragende Klang, die tolle Produktion und die insgesamt wirklich hohe Qualität der Kompositionen.
Das Tollste aber ist der ultra-kompetente Einsatz der diversen Instrumente. Neben dem Rock-Standart-Set kommen u.a. Bodhran, Mandoline, Sackpfeife, Akkordeon, Querflöte und Tin Whistle zum Einsatz. Dabei schafft es die Band gleichzeitig authentisch und innovativ zu klingen, was vor allem an der oftmals ungewöhnlichen Melodieführung der Flöte liegt.
Wer also etwas für diese Art von Musik übrig hat, sollte sich "Brady's Pub Tales" unbedingt zulegen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jakob Schnapp