KILL THE THRILL - Tellurique
Mehr über Kill The Thrill
- Genre:
- Ambient Industrial Metal
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 09.05.2005
- A Little Sait For A Better Moment
- Permanent Imbalance
- An Indefinate Direction
- Non Existence
- Soave
- Like Cement
- Diaphragme
- Head
- Body
- Mistaken Solutions
- Us And Them
- The Finish
Schwieriges Material bieten die Franzosen KILL THE THRILL auf ihrem neuen Langeisen "Tellurique", das seinen Bogen von Industrial, Ambient über Wave bis Metal spannt. Die drei Bandmitgleider Marylin (bass, vocals), Nicolas (guitar, vocals) und Fred (guitar, vocals) arbeiten mit einem Drumcomputer (sehr organisch gemixt) und jeder Menge Samples und vollenden ein sehr stimmiges, aber extrem konzentrationsforderndes Kleinod aus Melancholie, kalten synthetischen Sounds, teils herzerwärmenden Melodien und abgrundtiefer Schwermut und Finsternis. Diese Mischung macht schon nach den ersten beiden Tracks 'A Little Sait For A Better Feeling' (starker Grower mit Ohrwurmqualitäten) und 'Permanent Imbalance' (treibend und einvernehmend) deutlich, dass man jede Menge Geduld aufbringen muss, um die Klangsphären KILL THE THRILLs durchdringen zu können.
Die Jungs sind in Frankreich unter anderem mit DILLINGER ESCAPE PLAN und in England mit ISIS unterwegs, was schon mal ein ordentlicher Wink mit dem Zaunpfahl sein sollte. 'An Indefinite Direction' fällt in eine wahre musikalische Tristesse, die sich in einer siebenminütigen Seelenpein auf fast einer einzigen Tonlage in ein Monumentalmostrum nervlicher Anspannung steigert. 'Non Existence' hingegen springt einem anfangs mit harmonischen Keyboardsounds ins Gesicht. Gekrönt durch die extrem rauchigen Röhren der Protagonisten ergibt sich ein gewöhnungsbedürftiger Klangteppich, der Schönheit und abgrundtiefe Finsternis unter einem Dach vereint. Denn nach ruhigem und fröhlichem Beginn dominieren noisige Quietschklampfen das Bild, das immer mehr in Richtung Gänsehaut kippt.
Dem schließt sich nahtlos 'Soave' an, ein fünfminütiges Terrorszenario für ganz Hartgesottene. Schwer zu beschreiben, was sich die Franzosen da aus den Fingern gezogen haben. Aber es tut verdammt weh und zeigt auch eine gewisse Zuneigung zu gesetzterem norwegischem Black Metal. Mit 'Like Cement' schlägt die Wave-Seite der Band voll durch, auf deren Welle die drei melancholisch wiegend gen Abendsonne reiten. Eine Sonne allerdings, die sich spätestens beim anschließenden 'Diaphragme' wieder blutrot färbt. Die Hoffnungslosigkeit blitzt einmal mehr auf und wird durch knüppelharte Industrial-Klampfen und brachialen Schreigesang bis ans Äußerste getrieben.
KILL THE THRILL ist mit "Tellurique" auf jeden Fall eines gelungen: eine der interessantesten Scheiben des bisherigen Jahres! Denn wenn man die Zeit und die Ruhe aufbringt, sich umfassend mit dem Album zu beschäftigen, nimmt es wirklich gefangen. Allerdings sollte man nicht den Fehler machen und das Album so nebenbei hören. Dazu ist das Material viel zu sperrig und wirkt dann schnell nervtötend. Mich überzeugt die Scheibe aber und ich lege sie den open minded ones unter euch ans Herz. "Hört mal rein" darf ich allerdings gar nicht sagen, da ihr sowieso keinen gewinnbringenden Eindruck beim Zappen erhalten werdet. Ihr müsst mir also vertrauen.
Anspieltipps: A Little Sait For A Better Feeling, Permanent Imbalance, Soave
- Redakteur:
- Alex Straka