KILLBODY TUNING - 47°0'40.00“N / 6°42'20.00“E
Mehr über Killbody Tuning
- Genre:
- Ambient / Post Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 30.03.2012
- Ara Ubiorum
- Seestrasse
- Marker Of Change
- Porta Capena
- Bamberg
- Mountain Home [E/5/1]
- Muswell Hill
Minimalismus und Intensität im ambi(en)tionierten Doppelpack.
Schon immer haben die vier Eidgenossen von KILLBODY TUNING nach alternativen Ausdrucksmöglichkeiten gesucht, die sich zwar im großen Umfeld der modernen Rockmusik zuhause fühlen könnten, den Terminus Rock dabei jedoch nie zwangsweise bemühen sollten. Ihr Debütalbum "The French Hunter" veröffentlichte die Truppe anno 2005, eine Platte jenseis musikalischer Konventionen, die der Band allerdings ganz schnell neue Pforten öffnete. Vier Jahre später widmete man sich einer Theateraufführung, zu der man sozusagen den Soundtrack beisteuerte und diesen auch während der Performances live zum besten gab. Angespornt vom Erfolg dieser Kombination haben sich KILLBODY TUNING kurz darauf erneut darauf eingelassen, die cineastische Welt mit ihren klanglichen Ideen zu koppeln. Herausgekommen ist dabei das wagemutig "47°0'40.00''N / 6°42'20.00''E" betitelte, zweite Full-Length-Werk, welches bis dato wohl auch die meist ambitionierte Arbeit des schweizerischen Quartetts darstellt.
Um das Klangkonstrukt der Scheibe zu verstehen, bedarf es entgegen aller Erwartungen gar nicht viel Eingewöhnungszeit. KILLBODY TUNING arrangieren ihre sieben Kompositionen überraschend minimalistisch und gönnen vor allem den verschachtelten Gitarrenpassagen einen langsamen Wachstum, der in spannungsvollen Nummern wie 'Seestrasse' und dem sehr ruhigen 'Marker Of Change' bereits zu ersten Höhepunkten führt. Harmonie wird hier mit sehr viel Ausdauer entwickelt, und auch wenn einzelne Passagen zunächst etwas langatmig anmuten, so entpuppt sich dieser schleichende Prozess, den auch Nummern wie 'Porta Capena' und 'Ara Ubiorum' durchlaufen, als heimliches, kreatives Erfolgsrezept. Anfangs wenig bewegend, gestaltet sich der Stoff immer eindringlicher und langfristig auch intensiver, wenngleich die Dynamik stellenweise zu Wünschen übrig lässt - zumindest in den ersten vier Nummern.
In der zweiten Hälfte von "47°0'40.00''N / 6°42'20.00''E" gehen es KILLBODY TUNING dann jedoch ein winziges Bisschen straighter an: 'Bamberg' ist fast schon eingängig, und mit dem abschließenden 'Muswell Hill' widerlegt die Band auf sehr beeindruckende Art und Weise, dass ihre Musik als rein instrumentales Projekt am Besten funktioniert. Die Verbindung aus weiblichem Gesang, unglaublich intensiven Gitarrenparts und fast schon TOOL-artiger Zerbrechlichkeit macht diesen Song zum Nonplusultra einer eigenartigen, Soundtrack-vergleichbaren und schlussendlich durchweg lohnenswerten Veröffentlichung. Auch für Liebhaber konventioneller Rockmusik, wohlgemerkt...
Anspieltipps: Muswell Hill, Porta Capena
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes