KILLING SUZY - Everybody Dies, Darling!
Mehr über Killing Suzy
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 15.08.2017
- Everybody Dies
- Sisters
- Falling
- Broken Dreams
- Pain Makes Me Stronger
- Lament In Prediction
- Courtly Love
- Nail In My Flesh
- Aphelion
- Atlantis
Ein anständiger und zugleich eigensinniger Einstand!
Ich muss gestehen, dass ich hin- und hergerissen bin, in welche Richtung ich den Daumen für KILLING SUZY strecken soll. Die Kölner Melodic-Metal-Truppe verdient schon mal ein paar Zusatzpunkte für ihren sehr eigenständigen Ansatz, der sich nur selten auf einen gemeinsamen Nenner mit dem Material der handelsüblichen Female-Fronted-Kapellen bringen lässt, gerade dann aber noch mal klare Akzente setzt, weil man sich nicht hinter Bombaast und Effekten versteckt. Und zugegeben: Die Art und Weise wie "Everybody Dies, Darling!" Theatralik und Dramaturgie kombiniert, verdient ebenfalls Applaus, auch wenn die entsprechenden Passagen manchmal etwas sperriger wirken und man nicht sofort mit ihnen warm wird.
Warum also dieser zögerliche Jubel? Nun, Fakt ist schlicht und einfach, dass nicht alle Nummern der neuen Scheibe durchgehend überzeugen. KILLING SUZY hat zwei kleine Hänger produziert, die den Fluss der Platte zwar nur unwesentlich beeinträchtigen, letztlich aber ebenfalls erwähnt werden sollten, weil sie nun einmal Teil des Gesamtkonzeptes sind. Das hektische 'Lament in Prediction' zum Beispiel wirkt völlig überstürzt, unter anderem auch weil Frontdame Ambra Malaise den Song nie so recht unter Kontrolle bekommt. Gehört ihr Organ in den meisten Tracks zu den dominanten Instrumenten des Bandsounds, erscheint es hier ein wenig desorientiert - genauso wie im abschließenden 'Atlantis', dessen progressiver Ansatz nicht so recht greift und den Song eine Spur zu eigenwillig zurücklässt.
Sieht man von diesen beiden Nummern einmal ab, haben die Rheinländen ein ziemlich anspruchsvolles Werk erschaffen, das bisweilen auch genrefremd in Erscheinung tritt und in seinen voluminöseren Parts auch mal an WITHIN TEMPTATION oder (ältere) DIMMU BORGIR erinnert - nur eben mit dem Unterschied, dass bei KILLING SUZY keine Elfe und auch kein Schreihals hinterm Mikro steht, sondern eine charismatische, sicherlich eigensinnige, aber einfach sehr markant performende Sängerin. Auf alle Fälle zeigt die Band, dass melodischer moderner Metal nicht nach Schema F produziert werden muss und der Sektor noch viele kleine Schlupflöcher hat, in denen man mit frischen und eigenständigen Klängen etwas bewegen kann. "Everybody Dies, Darling!" ist ein viel versprechender Anfang und trotz der genannten Schwachpunkte eine wirklich gute Scheibe!
Anspieltipps: Falling, Broken Dreamas
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes