KING BASTARD - It Came From The Void
Mehr über King Bastard
- Genre:
- Psychedelic / Doom Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 14.01.2022
- From Hell To Horizon
- Kepler 452b
- Psychosis (In A Vacuum)
- Bury The Survivors / Ashes To Ashes
- Blackhole Viscera
- Succumb To The Void
Psychedelische Klänge von (und für) Raumfahrtexperten.
Was bei der Gründung noch als purer Zeitvertreib während des Studiums an der Stony Brook University in Long Island gedacht war, hat auf Grund der offenbar harmonierenden Ideen von Tastenzauberin Isabel Guido, Gitarrist Arthur Erb und Bassist Mike Verni binnen kurzer Zeit eine gehörige Eigendynamik entwickelt.
So kommt es, dass die drei samt dem als Drummer engagierten Matt Ryan keine drei Jahre später mit ihrem ersten Langeisen vorstellig werden. Dieses wurde mit einem überaus farbenprächtigen Artwork versehen und von Colin Marston in Queens, NY aufgenommen. Diese Zusammenarbeit hat KING BASTARD übrigens Darren Verni von UNEARTHLY TRANCE zu verdanken, einem Onkel von Bassist Mike. In wie fern der Oheim auch musikalisch prägend für das Werk und Wirken der Formation gewesen ist, wird zwar nicht bekannt gegeben, auszuschließen ist es aber nicht.
Denn auch KING BASTARD frönt einer Gangart, die nun wahrlich nicht ganz einfach zu genießen ist. Der zum größten Teil instrumental vorgetragene Mix enthält zwar sowohl auch deftigen Doom der traditionellen Machart, lebt jedoch eher von experimentelle Soundcollagen, und wurde zudem auch klangtechnisch auf "Dröhnung" getrimmt. Dadurch erweisen sich die aus dem Psychedelic Rock entlehnten Passagen nämlich dann auch nicht als die erhofften, musikgewordene Trips, auf denen man entschweben kann. So einfach macht es KING BASTARD Zuhörern und Zuhörerinnen nämlich nicht. Brachial intonierte Riff-Einschübe, oder auch das von Isabel eingesetzte, sehr schräg anmutende Saxofon und ihr gelegentlich eingesetzter Gesang sorgen mehrfach für abrupte Stimmungswechsel.
Dadurch erhält das Material zwar zusätzliche Spannungsmomente, meiner Meinung nach kommt "It Came From The Void" aber dann am besten zur Geltung, wenn es die Formation eher gediegen und durchgehend fokussiert angeht wie im schwermütigen, Blues-infiltrierten 'Kepler 452b'. Der Grund für die nicht zwingend auf Eingängikeit getrimmte musikalische Vorstellung liegt wohl am ebenso nicht gerade alltäglichen Albumkonzept.
Den eben erwähnten Songtitel hat man sich nämlich von einem, von der NASA 2015 erst entdeckten Planeten des Sterns "Kepler 452" ausgeliehen, und eben dieser ist Teil eines von KING BASTARD ersonnenen, düster wirkenden Science-Fiction-Konzepts. Dieses macht auch deutlich, dass hier nicht bloß kindlichen Fantasien freier Lauf gewährt wurde, sondern dass sich die Musiker sehr wohl auch mit der Geschichte der Raumfahrt beschäftigt haben. Das phasenweise beklemmende 'Psychosis (In A Vacuum)' etwa handelt vom legendären russischen Kosmonauten Vladimir Komarov, der als erster Mensch sein Leben bei einer Weltraummission verlor.
Heftiger, schwerer Stoff also, den man uns hier kredenzt, aber dennoch zumindest einen Probedurchgang wert ist. Vor allem dann, wenn man abgefahrene Psychedelic-Sounds zu schätzen weiß, und natürlich erst recht, wenn man ein gewisses Faible für die Raumfahrt hat.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer