KING DUDE - Fear
Mehr über King Dude
- Genre:
- Dark Folk
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Van Records
- Release:
- 30.05.2014
- Open The Door
- Fear Is All You Know
- Maria
- Devil Eyes
- Cloven Hooves (Of Fear)
- Demon Caller Number 9
- Bloody Mirror
- Lay Down In Bedlam
- Bottomless Pit
- Never Run
- Miss September
- Empty House
- Watching Over You
Ein Düstergroove wie gemalt...
Über den großen Teich kommt dieses interessante Album zu uns herüber geschwappt, wie schon beim KING DUDE-Vorgänger von Van Records unter seine Fittiche genommen. Es erwartet den Hörer jedoch kein verspäteter Soundtrack zu "The Big Lebowski", sondern vielmehr folkige Klänge mit einer ungewöhnlich düsteren Note und einem tieftönenden Gesang, der mit diesem dunklen Timbre den Songs eine wunderbar eigentümliche, einprägsame Eleganz verleiht. Da kommt einem nicht nur einmal JOHNNY CASH in den Sinn.
Mit der Nummer 'Fear Is All You Know' startet KING DUDE mit dem dunkelsten Groove des gesamten Albums. Dieser Song ist auf jeden Fall der (un-)heimliche Hit von "Fear", auch wenn es viele Stücke gibt, die sich schnell ins Hirn graben. Die rockigen Songs sind häufig im Midtempo gehalten, während die ruhigen Nummern dann schon den spröden, schwermütigen Charme von NICK CAVE-Songs versprühen. In die Ballade 'Maria' wird so viel Schwermut, ja fast schon Weltschmerz hineingelegt, dass man den zugrunde liegenden Liebeskummer selbst fast schon körperlich spürt.
Es fällt schnell auf, dass hier jeder Song seine Berechtigung hat, denn Vielseitigkeit ist Trumpf auf diesem Album. Obwohl ein hohes Maß an Eingängigkeit erreicht wird, sind mit der Zeit noch einige Facetten zu entdecken. Bei 'Devil Eyes' kommt das Hintergrundgeorgel besonders schön zum Tragen, 'Never Run' hat ganz viel NICK CAVE-Gefühl, 'Miss September' offenbart eine gewisse Space-Rock-Nuance (mit Tamborin), während 'Empty House' schon fast ein 40 WATT SUN-Song sein könnte.
Und damit wir uns nicht falsch verstehen: Trotz des düsteren Grundtons scheint schon immer mal wieder die Sonne durch in Form von fröhlich-beschwingten Rhythmen, was zusammen mit dem dunklen Gesang einen ganz eigentümlichen Kontrast ergibt. 'Cloven Hooves (Of Fear)' ist solch ein regelrecht tanzbarer Song; noch eine Spur krachiger und rotziger passt auch 'Demon Caller Number 9' in dieses Bild, da wird dann die Grenze zum Rockabilly gestreift. Das abschließende 'Watching Over You' ist noch einmal einer jener Songs, bei denen sich die deutlichen Parallelen zu JOHNNY CASH nicht leugnen lassen - und der vorher in dieser Form noch nicht gehörte mehrstimmige Gesang unterstreicht noch einmal die Vielseitigkeit der gesamten Scheibe.
Auch wenn sich an dem speziellen Düster-Flair bei KING DUDE nicht viel geändert hat, waren die Stücke auf seinen früheren Alben schwerer zugänglich, teilweise gar verschroben. Das hat sich nun ziemlich gewandelt und dürfte ihm viel neuen Zuspruch außerhalb seines bisherigen Hörerkreises bescheren. Ich habe mit 'Bloody Mirror' nur einen Song entdeckt, der nicht ganz so zünden will wie der Rest, ansonsten kommt hier keinerlei Langeweile auf. KING DUDE verpasst sich eben kein eng anliegendes stilistisches Korsett und insbesondere dieser prägnante Gesang und der tolle Düstergroove machen aus "Fear" eine wunderbare Scheibe, die auch für Leute, die sich auf dem Dark-Folk-Terrain sonst nicht so heimisch fühlen, entdeckenswert ist.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer