KING SATAN - The Devil's Evangelion
Mehr über King Satan
- Genre:
- Industrial Metal / Dance Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Noble Demon
- Release:
- 08.11.2024
- New Aeon Gospel
- Abyss Of The Souls
- Chaos Forever Now
- Once Upon A Shadow
- A Death Before Death
- The Carnivalesque Of Dark And Light
- Destroy The World
- The Devils And Saints
- Satanas Rex Mundi
- The Devil's Evangelion
- Epilogue (The Phoenix Song)
Stilistisch sicher innovativ, leider aber musikalisch auch reichlich belanglos.
Wenn Finnland für eine Sache bekannt ist, dann für die massiven Metal-Exporte, die uns aus dem Land der tausend Seen seit Jahren mit toller Musik versorgen. Industrial Metal steht dabei nicht allzu oft auf dem Speiseplan, dennoch gibt es mit KING SATAN ein Projekt aus Suomi, das bereits seit 2015 dieser Spielrichtung frönt und uns mit "The Devil's Evangelion" nun das vierte Album der Bandgeschichte serviert. Ob ich dabei allerdings jubeln soll, wenn ich als selbstgewählte Genre-Kategorisierung "Death Metal Disco" lese, weiß ich selbst noch nicht so recht.
Und die gerade geäußerten Zweifel scheint der Opener 'New Aeon Gospel' auch prompt zu untermauern, denn der hier gebotene Grenzgang aus Black Metal und wirklich stumpfer Techno-Dance-Mucke ist nicht nur höchst eigentümlich, sondern auch mehr als gewöhnungsbedürftig. So gefällt mir der metallische Anteil des Bandsounds eigentlich in Teilen tatsächlich recht gut, wobei gerade die herben Vocals, die zwischen Sprechgesang, Screams und Growls pendeln, durchaus gut zu gefallen wissen. Jegliche aufkeimende Begeisterung wird allerdings von den absolut banalen Keyboards sofort im Keim erstickt, passen diese doch eher zu einem wirklich austauschbaren Disko-Song, den man vielleicht beim Saufgelage auf Malle zu hören bekommen würde. Dass die teils stumpfen Stakkato-Gitarren und das ebenfalls in Teilen maßlos eindimensionale Schlagzeug auf den Simplizitätszug mit aufspringen, versetzt der Nummer dann in meinen Ohren endgültig den Todesstoß.
Und auch danach ist Besserung nur selten in Sicht, denn "The Devil's Evangelion" sägt über weite Stecken mit seinen Disko-Techno-Anleihen doch schon massiv am Nervenkostüm, wobei 'Chaos Forever Now' für mich wahrscheinlich den Tiefpunkt in dieser Hinsicht markiert und mich nach guten dreieinhalb Minuten mit dem Wunsch zurück lässt, diesen Malle-trifft-Metal-Quatsch nie wieder hören zu müssen. Nun könnte man meinen, dass ich hiermit schon fertig wäre und das neue KING SATAN-Werk mit einer miesen Note abwatschen würde. Doch weit gefehlt, denn wenn die Balance zwischen Metal und tanzbaren Momenten einmal passt, dann können die Finnen auch durchaus spannende Songs komponieren. 'Abyss Of The Souls' etwa ist mit weiblichem Gesang ein echter kleiner Pop-Hit, der zwar im Mittelteil auch auf den Trance-Dance-Rhythmuszug aufspringt, damit aber nicht für aufgestellte Nackenhaare sorgt, weil hier einmal der musikalische Mix nicht im Kitsch ertrinkt. Und auch 'A Death Before Death' ist als Symphonic-Death-Black-Brocken mit melodischen Widerhaken und leichter Schlagseite hin zum geschwungenen Tanzbein ein wahrer Lichtblick, der das eigentliche Potential der Band deutlich offenlegt.
Um den Silberling gänzlich zu retten, reichen diese Lichtblicke aber in meinen Ohren nicht. Klar, ich gestehe neidlos und anerkennend ein, dass KING SATAN definitiv eine eigene Nische gefunden hat und aus jedem musikalschen Raster fällt. Das Problem ist nur, dass sich mir beim Gedanken an die grausig stumpfen Disko-Beats und Keyboard-Linien, die viele der Nummern auf "The Devil's Evangelion" prägen, schon der Magen umdreht. Schade, mit einer besseren Balance zwischen Tanzbarkeit, Pop-Appeal und metallischen Wurzeln könnte das hier ein wahrlich heißer Tanzflächen-Metal-Cocktail sein. Aber: Hätte, hätte, Fahrradkette...
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs