KINGS NEVER DIE - All The Rats
Mehr über Kings Never Die
- Genre:
- (Melodic) Hardcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Metalville (Rough Trade)
- Release:
- 26.05.2023
- Stay True
- Stand For It All
- This One's For You
- Were We Friends At All?
- Make Them Anymore
- All The Rats
- Never In My Eyes
- We Need The Truth
- The Juice
- Side By Side
Solider Hardcore dieser gestandenen Szene-Recken.
Manch einer würde KINGS NEVER DIE vielleicht als Supergroup bezeichnen, denn mit Gitarrist Dan Nastasi (DOG EAT DOG), Bassist Evan Ivkovich (WISDOM IN CHAINS) und Schlagzeuger Danny Schuler (BIOHAZARD) hat der Fünfer durchaus einige nahmhafte Vertreter der Hardcore-Szene in seinen Reihen. Nach zwei EPs, mit denen seit der Bandgründung im Jahr 2019 erste Lebenszeichen auf die Musikwelt losgelassen wurden, folgt für die Band mit Heimat in New York und Pennsylvania der Einstand auf kompletter Albumdistanz mit dem Debüt "All The Rats", das über Metalville auch seinen Weg in deutsche Regale findet.
Langspieler ist dabei natürlich relativ zu verstehen, denn trotz zehn Tracks kommt der Silberling auf gerade einmal 30 Minuten Spielzeit. Angesichts des Grenzängers zwischen NY-Hardcore, Metal und Punk, den uns das Quintett hier flott und pointiert um die Ohren haut, passt das aber natürlich ins Gesamtbild. Und so vorhersehbar die Länge der einzelnen Tracks ist, so vorhersehbar ist auch die musikalische Ausrichtung. Das Tempo ist zumeist hoch, Fronter Dylan Gadino brüllt wuchtig und überzeugend, Gangshouts runden das gesangliche Bild ab und immer wenn man ein paar melodische Widerhaken braucht, kommt eine punkige Hookline oder Gitarrenmelodie um die Ecke, die einem einen kleinen Ohrwurm verpasst.
Trotzdem braucht die Platte ein paar Minuten, bis sie mich abholen kann. Klar, der Opener 'Stay True' und auch das folgende 'Stand For It All' sind solide Genrekost, lassen aber eben in Sachen Eingängigkeit noch ein paar Pfeile im Köcher, auch wenn 'Stand For It All' durchaus schon seine Momente hat. Erst der frische Punk-Wind, der durch 'This One's For You' weht und sich vor allem in einem perfekten Migröl-Refrain niederschlägt, lässt mich im KINGS NEVER DIE-Kosmos ankommen. Und ab hier habe ich auch wirklich Spaß mit der Scheibe, denn 'Were We Friends At All?' geht gut auf die Zwölf und hat sogar coole Gitarrensoli im Gepäck, 'Never In My Eyes' hat mit seinen teils windschiefen Gesängen richtiges Garagen-Punk-Flair und 'Side By Side' hämmert einem noch einmal einen ordentlichen Hook ins Gedächtnis, während sich die Amerikaner durch eine herrlich stampfende Nummer poltern und so diesen kurzen Ritt zu einem sehr befriedigenden Ende bringen.
Ist "All The Rats" eine Offenbarung oder gar eine Revolution? Mit Sicherheit nicht, trotzdem machen die zehn Tracks viel Spaß und dürften allen Fans der Hauptbands der Protagonisten bestens reinlaufen. Zu mehr als 7,5 Punkte reicht es in meinen Ohren dennoch nicht, einfach weil der Platte trotz gutem Songmaterial dieser letzte Kick fehlt, der aus einem guten Album einen Klassiker machen würde. Im Auge behalten werde ich KINGS NEVER DIE trotzdem für die Zukunft.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs