KINGS OF LEON - Can We Please Have Fun
Mehr über Kings Of Leon
- Genre:
- Alternative Rock / Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Capitol / Universal Music
- Release:
- 10.05.2024
- Ballerina Radio
- Rainbow Ball
- Nowhere To Run
- Mustang
- Actual Daydream
- Split Screen
- Don't Stop The Bleeding
- Nothing To Do
- Television
- Hesitation Generation
- Ease Me On
- Seen
Gewohnt toller Alternative Rock der Followill-Familentruppe mit kleinen Durchhängern am Ende.
16 Jahre sind nun ins Land gezogen, seit die aus drei Brüdern und einem Cousin bestehende Familienband KINGS OF LEON praktisch über Nacht mit dem Album "Only By The Night" und dem Megahit 'Sex On Fire' vom Alternative-Rock-Insidertipp zum die Charts erstürmenden Megaseller aufgestiegen ist. Oftmals geht mit einem so kometenhaften Aufstieg auch ein künstlerischer Verfall einher, denn die Anbiederung an den Mainstream, und damit weitere Plattenverkäufe und ausverkaufte Arenen, ist doch sehr verlockend. Doch irgendwie haben es die Herren Followill geschafft, ebensolchen Verführung nicht zu erliegen und weiterhin relevante und interessante Rockmusik zu erschaffen. Klar, dabei gab es durchaus auch poppigere Ausflüge, was etwa die doch recht präsenten Keyboards auf dem letzten Langdreher "When You See Yourself" beweisen, doch gerade das neue und mittlerweile neunte Album der Bandgeschichte "Can We Please Have Fun", soll laut eigener Aussage wieder vermehrt zu den herberen und rockigen musikalischen Wurzeln der Band zurückgehen.
Und nicht nur das, auch der Titel der Scheibe scheint bei den Aufnahmen Programm gewesen zu sein, denn Fronter Caleb gibt im beiliegenden Pressetext zu Protokoll, dass ihm die Aufnahmen zu keinem anderen KINGS OF LEON-Album bisher so viel Freude bereitet haben. Ob sich dieser Spaß auch auf Hörer und Hörerinnen überträgt? Nun, 'Ballerina Radio' ist zumindest schon einmal ein ordentlich Einstieg, mit treibendem Bass und entrückten Gesangspassagen erinnert die Nummer an die etwas introvertierteren Ausflüge des Erfolgsalbums "Only By The Night" und hat durchaus Charme. 'Rainbow Ball' ist dagegen eine dezent psychedelisch angehauchte Nummer, die etwas sperrig aus den Boxen schleicht, aber durchaus ein paar spannende Momente im Gepäck hat. Dennoch startet die Platte für mich erst so richtig mit 'Nowhere To Run' durch, denn hier kombiniert die Followill-Familientruppe erstmalig ihr Gespür für ungewohnt arrangierten Alternative Rock mit der Spürnase für große Refrains, die den Vierer zu einer Marke im Mainstream gemacht hat.
Nach diesem ersten Glanzlicht folgt mit 'Mustang' auch direkt der Kandidat für den Radiohit dieses Silberlings, denn mit seinem verqueren Text, ebenso abgedrehten Beats und einem unwiderstehlichen Hook ist der Track ganz nah an den großen Hits der Frühphase und geht auch mir schon nach einem Durchlauf nicht mehr aus dem Kopf. Und auch in der direkten Folge verspüre ich vermehrte "Only By The Night"-Vibes, wenn etwa 'Nothing To Do' fuzzig daherrockt, 'Don't Stop The Bleeding' als von den Gitarren getriebene Ballade aus den Boxen schallt oder 'Split Screen' als sperriger und verträumter Rocker eine sehr gute Figur macht. Der Spaß und die Experimentierfreude sind den vier Musikern dabei definitiv an jeder Ecke anzuhören, denn so befreit klangen die Amerikaner in meinen Ohren seit "Walls" nicht mehr. Leider geht mit selbigen Experimenten hintenheraus auch ein Mangel an ganz großen Hooklines einher, denn gerade im hinteren Drittel verlieren Leons Könige doch zusehends etwas den musikalischen roten Faden und verrennen sich etwas im entspannten Erkunden sämtlicher Phasen der eigenen Karriere.
So wird "Can We Please Have Fun" am Ende auch mit Sicherheit dem nun schon so oft erwähnten "Only By The Night" oder gar "Because The Times" keine Konkurrenz machen. Dazu fehlen einfach die großen Hits in der gleichen Anzahl, wie sie die beiden Alben aus der Frühphase aufbieten konnten. Dennoch ist der neunte Langspieler der Karriere ein insgesamt befreit klingendes, gerade in der vorderen Hälfte spannendes und insgesamt gutes Album, das sämtliche Fans der Amerikaner blind der eigenen Sammlung hinzufügen können.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs