KING'S X - Ogre Tones
Mehr über King's X
- Genre:
- Rock
- Label:
- InsideOut / SPV
- Release:
- 23.09.2005
- Alone
- Stay
- Hurricane
- Fly
- If
- Bebop
- Honesty
- Open My Eyes
- Freedom
- Get Away
- Sooner Or Later
- Mudd
- Bam
Dieses Trio muss man wohl kaum jemandem, der sich auch nur ein klein wenig in der Rockszene auskennt, näher vorstellen. Seit 1988 veröffentlichen die drei Texaner in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen gute bis sehr gute Scheiben, die alle zumindest eines gleichermaßen aufweisen: Sie klingen immer unverkennbar nach KING'S X. Das heißt, die hochtalentierte Truppe hat ihre eigene kleine Nische im musikalischen Dschungel gefunden, die ihr eines auf jeden Fall einbringt: Eigenständigkeit. Und das ist in der heutigen Zeit schon mal ein ganz fetter Bonus. Da kann man auch weniger gute Alben wie "Please Come Home ..." oder "Black Like Sunday" verkraften, denn spätestens beim Gänsehaut-Gesang von Bassist Doug Pinnick ist die Welt immer wieder in Ordnung. Dieses soulige Organ schafft es immer wieder, eine wohlige Atmosphäre zu erschaffen. Und wie es bei vielen Triobesetzungen der Fall ist, sind alle Musiker wahre Könner auf ihrem Gebiet. Auf den eben genannten Werken lag es nach meiner subjektiven Meinung eher an den etwas zu kopflastigen und düsteren Kompositionen, dass der berühmte Funke nicht so recht zünden wollte. Ein Grund für die leichte Verkrampfung bei den letzten Silberlingen mag daran gelegen haben, dass Gitarrist Ty Tabor gleichzeitig auch noch produzieren durfte. Damit dies nicht wieder auftreten konnte, hat man sich Sound-Tüftler Michael Wagener herangezogen.
Ich hatte zwar einige Befürchtungen, nun mit zu glatt gebügelten Klängen konfrontiert zu werden, werde aber bereits beim Opener vom genauen Gegenteil überzeugt. Alles klingt herrlich organisch und warm, gleichzeitig aber auch erstaunlich rau. Diese instrumentale Wucht wird durch extravagante Vokalharmonien ausgeglichen und diese führen zum ersten Volltreffer auf dem Album. Auch im weiteren Verlauf transportieren die Nummern eine relaxte Stimmung, die unbeschwert zum Grooven animiert. Und genau das ist ja auch die Stärke der Band: Groove. Keine überflüssigen Soloeskapaden, sondern Hooks, Beats und Harmonien, die nahezu alle Kompositionen zu Liveklassikern machen könnten. Viele Tracks schrammen gerade so die Drei-Minuten-Marke, klingen aber dermaßen auf den Punkt gebracht, dass ich einfach mal das beliebte Sprichwort 'In der Kürze liegt die Würze' anbringen möchte.
Neben den zahlreichen Groove-Rock-Stücken finden natürlich mit 'If' oder 'Honesty' auch herzzerreißende, ruhige Nummern ihren Platz. Wie immer trapsen überall THE BEATLES durch das Album und psychedelischen Ausschweifungen kann man sich im überlangen 'Sooner Or Later' hingeben. Außerdem gibt es mit 'BeBop' eine kleine musikalische Überraschung. Aber hört selbst.
Unterm Strich bleibt ein herrlich entspanntes Rock-Album, eingespielt mit ganz viel Seele. Ein Album, das berührt, das animiert, aber auch zum Zurücklehnen ermuntert. Ich freue mich schon jetzt darauf, einige der Kompositionen im Liveset genießen zu können, denn genau dort werden sie sich vollständig entfalten.
Anspieltipps: Alone, If, Freedom, Honesty, BeBop
- Redakteur:
- Holger Andrae