KISKE, MICHAEL - Instant Clarity (Rerelease)
Mehr über Kiske, Michael
- Genre:
- Rock
- Label:
- Frontiers / Soulfood
- Release:
- 19.05.2006
- Be True To Yourself
- The Calling
- Somebody Somewhere
- Burned Out
- New Horizons
- Hunted
- Always
- Thanx A Lot!
- Time's Passing By
- So Sick
- Do I Remember A Life?
- A Song Is Just A Moment
- I Don't Deserve Love
- Sacred Grounds
- Can't Tell
Nachdem sich der ehemalige HELLOWEEN-Frontmann mittlerweile vertraglich an das italienische Label Frontiers gebunden hat, nimmt die Firma seine aktuellen musikalischen Aktivitäten zum Anlass, auch das frühere Schaffen des Sangesmeisters neu aufzulegen. Den Anfang macht dabei sein erstes Soloalbum "Instant Clarity", das Michael Kiske nach dem unglücklichen Ende der Zusammenarbeit mit den Kürbisköpfen veröffentlicht hat. Dabei erhielt Michael tatkräftige Unterstützung von zahlreichen bekannten Musikern wie zum Beispiel Kai Hansen (GAMMA RAY) und Adrian Smith (IRON MAIDEN), welche dafür sorgen, dass das Album gitarrentechnisch auch die Metal-Fraktion ansprechen kann.
Ja, "Instant Clarity" hat seine harten Momente, die Gitarren können braten und man kann auch ein kleines bisschen mit dem Headbangen anfangen, wenn ein Stück wie das absolut geniale 'The Calling' läuft. Auch entspanntere Songs wie 'Be True To Yourself' zeigen Kiske zumindest gesanglich durchaus noch stärker Metal-kompatibel, als dies heute oft der Fall ist. In Sachen Vielseitigkeit und Ausstrahlung ist die Scheibe nicht mal so weit von der letzten entfernt, die Michi mit HELLOWEEN aufgenommen hat, was vielleicht erahnen lässt, dass der Einfluss des Sängers auf "Chameleon" durchaus prägnant war. Was mich angeht, ist das ausdrücklich keine Kritik, denn ich finde beide Alben sehr gut. Beide, aber eben insbesondere auch "Instant Clarity", sind abwechslungsreich, gefühlvoll und spannend. Egal ob's mal grooviger rockt, um dann mit relaxten Akustik-Passagen zu überraschen, wie dies bei 'Somebody Somewhere' der Fall ist, oder wie bei 'Burned Out' sehr balladesk zu Werke geht: Das Album hat tolle Hooks, großartigen Gesang und schön ausgearbeitete Arrangements.
Gerade diese sind Stärken des flotten 'New Horizons' und der wunderbar schönen aber auch sehr melancholischen Ballade 'Always'. Der zähe Groover 'Hunted' trifft meinen Geschmack nicht so ganz, ebenso wenig der alternativ-funky angehauchte Rocker 'Thanx A Lot!', aber dafür spielt Michi beim halb-akustischen 'Time's Passing By' seine Stärken wieder voll aus. 'So Sick' ist mit seinen Stimmeffekten und Samples recht experimentell und schräg, und der zehnminütige reguläre Abschlusstrack 'Do I Remember A Life?' geht locker als Kiskes anspruchsvollste Eigenkomposition durch, die durch schönen Spannungsaufbau und durchaus dramatische Wendungen überzeugt.
Was diese Wiederveröffentlichung weiterhin aufwertet, sind die Bonustracks: Da wären zum einen 'A Song Is Just A Moment', das seinerzeit nur als Bonus der japanischen Version erhältlich war, sowie drei komplett neue Songs aus Michael Kiskes Feder. Ersteres ist eine entspannte, leicht folkige Akustikballade, die sehr schön anzuhören ist, aber nicht unbedingt essentiell. Die Stimmung dieses Stücks greift in etwa auch der erste neue Song 'I Don't Deserve Love' auf, er hat aber etwas mehr Stromgitarre zu bieten. Bei gesteigerter atmosphärischer Dichte gehen auch die beiden abschließenden Tracks 'Sacred Grounds' und 'Can't Tell' eindeutig in die balladeske Richtung, so dass ein Zweitkauf für Besitzer des Originals nur interessant ist, wenn sie ausgesprochene Balladenfans sind. Wer Kiskes Stimme liebt und das Original nicht hat, sieht sich hier allerdings mit einem ziemlichen Pflichtkauf konfrontiert, und diejenigen unter euch, die auf "Chameleon" und "Pink Bubbles" abfuhren, werden den Kauf von "Instant Clarity" sicher nicht bereuen.
Anspieltipps: The Calling, New Horizons, Always, Time's Passing By, Do I Remember A Life?
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle