KISKE, MICHAEL - Kiske
Mehr über Kiske, Michael
- Genre:
- Acoustic Rock / Pop
- Label:
- Frontiers / Soulfood
- Release:
- 19.05.2006
- Fed By Stones
- All Solutions
- Knew I Would
- Kings Fall
- Hearts Are Free
- The King Of It All
- Sing My Song
- Silently Craving
- Truly
- Painted
- Sad As The World
Michael Kiske dürfte jedem von euch ein Begriff sein. Manche werden ihn wegen seiner Stimme lieben, andere werden ihn dafür hassen, dass er heute einfach nicht mehr dem Metal-Klischee entsprechen will und das auch dementsprechend deutlich artikuliert. Nun, jedem das Seine, klar ist jedoch, dass der gute Michael nach wie vor eine der klarsten und schönsten, aber dennoch einzigartigsten und prägnantesten Stimmen hat, die man sich vorstellen kann. Dass er mit dieser Stimme heute nicht mehr so gerne Heavy Metal veredeln will, sondern lieber sein eigenes Ding durchzieht, ist eine Sache, die wir alle zu respektieren haben. Dass jeder daraus andere Konsequenzen ziehen wird, ist dafür eine Sache, die Michael akzeptieren wird müssen. Die einen werden ihm den Rücken kehren, andere werden ihm treu bleiben und manche werden ihn ganz neu für sich entdecken. Ich persönlich gehöre zur zweiten Kategorie und so bin ich eigentlich in vollem Umfang glücklich mit diesem neuen, selbstbetitelten Soloalbum.
Was wir hier zu hören bekommen ist sehr entspannte Musik, die ihre Haupteinflüsse aus dem sanften akustischen Rock, aus dem gitarrenorientierten Pop und aus dem Bereich der Singer/Songwriter-Musik bezieht. Man kann dabei erahnen, dass Michael eine gewisse Schwäche für die BEATLES, für Bob Dylan und für die ruhigeren Sachen von Bands wie FOREIGNER und CHICAGO hat. Diese ruhige, beschauliche, aber durchaus fesselnde Mischung veredelt er mit herrlich emotionalem Gesang und absolut prägnanten Hooklines, die erstens ihresgleichen suchen und die zweitens so typisch Kiske sind, dass sich der eine oder andere HELLOWEEN-Fan auch fast gänzlich ohne dominante Stromgitarren zu Hause fühlen wird. Das kann ich deshalb beurteilen, weil's auf mich selbst absolut zutrifft. Obwohl die Akustische dominiert, kommt die Kiske-Scheibe nicht ganz ohne die verzerrte Klampfe aus. Sandro Giampetro darf zu den Songs schön gefühlvolle aber niemals wirklich dominante Leads und Soli besteuern, die verhindern, dass die Scheibe allzu seicht wird und auch noch ein paar Ecken und Kanten aufweist.
So bleibt festzuhalten, dass "Kiske" einfach ein wunderschönes, entspanntes Album mit tollem Gesang ist, das keine Schubladen nötig hat, weil man einfach herrlich darin versinken kann, ohne sich Gedanken über Genres, Klischees, Wahrhaftigkeitskodizes und anderen derartigen Schmarrn machen zu müssen. Sicher, die "wahren" Metaller, die aus Michaels Lebenswerk nur die HELLOWEENschen "Keeper"-Alben respektieren, werden das Album nicht unbedingt mögen. Doch das wird Michael nicht groß belasten, und warum sollte es auch? Ein Künstler soll nicht das machen, was die Leute hören wollen, sondern das, wonach er sich fühlt. Dass wir es hier mit einer Herzensangelegenheit von Michael Kiske zu tun haben, das spürt man, und das ist gut so, denn Alben in diesem Stil und von dieser Klasse würd ich von dem guten Michi gerne noch viele hören.
Anspieltipps: Kings Fall, Sing My Song, The King Of It All
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle