KISSIN' DYNAMITE - Not The End Of The Road
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2022
Mehr über Kissin' Dynamite
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 21.01.2022
- Not The End Of The Road
- What Goes Up
- Only The Dead
- Good Life
- Yoko Ono
- Coming Home
- All For A Halleluja
- No One Dies A Virgin
- Gone For Good
- Defeat It
- Voodoo Spell
- Scars
Die Headliner von Morgen?
Nun, die im Teaser gestellte Frage wurde an anderer Stelle bereits diskutiert. Heute widmen wir uns einzig und allein dem schon siebten Hymnenarsenal der Schwaben, das den wegweisenden Titel "Not The End Of The Road" trägt und – obwohl es einst schwer umzusetzen war – den durch und durch tollen Vorgängern "Megalomania", "Generation Goodbye" und nicht zuletzt dem 2018er Brecher "Ecstasy" noch einen draufsetzen kann. Für sich genommen sind die vergangenen KISSIN' DYNAMITE-Alben noch immer großartig und repräsentieren jungen, wilden und abwechslungsreichen Stadionhardrock mit Biss, Emotionen und Liebe zur Gitarrenmusik. Doch waren hierauf noch die einen oder anderen Genre-Ausreißer zu finden, ist "Not The End Of The Road" das bis dato ausgereifteste, da homogenste und sogar reifste Album in der schon 20-jährigen Bandgeschichte KISSIN' DYNAMITEs.
Woran liegt das? Zum einen singt sich Hannes Braun einmal mehr in einen Rausch und lässt gesanglich die Emotionen hochkochen. Mal gefühlvoll und melancholisch, mal packt er die Rockstimme aus und zeigt sich in herausragender Verfassung. Sein Charisma ist es, das dem lebensbejahenden und den Moment im Hier und Jetzt zelebrierenden Liedgut das gewisse Extra verleiht. Doch was wäre der beste Sänger, wenn sich nicht auch die Instrumentalmannschaft von ihrer Sahneseite zeigen würde. Nachdem der langjährige Weggefährte Andi seinen Hocker für Sebastian frei machte und, wie auch andere Bands, die Jungs von der Corona bedingten Bühnenabstinenz arg gebeutelt wurden, hatte KISSIN' DYNAMITE zwei Möglichkeiten: Entweder den Kopf in den Sand stecken oder mit dieser "Jetzt erst recht"-Attitüde des ausgelassenen Rocks angreifen.
Mit Blick auf den Albumtitel wird klar, für welche Variante sich Jim, Hannes und Co. entschieden haben. Nein, allein der mächtige Titeltrack-Muntermacher wirkt besser als jede Umarmung, 'Good Life' macht seinem Namen alle Ehre und hält darüber hinaus noch ein paar überraschende Gastbeiträge bereit, wohingegen 'No One Dies A Virgin' und 'Yoko Ono' auf keiner künftigen und anständigen Rockparty fehlen dürfen. Den unbekümmerten Glam-Rock-Sack macht mit 'What Goes Up' der nächste Dosenöffner zu, gehört dieser doch mit dem Titelstück-Ohrwurm par excellence doch zum Besten, was KISSIN' DYNAMITE generell herausgebracht hat. Nachdenklicher, fast schon melancholischer aber nicht minder emotional gewaltiger seien noch 'Scars', das düster angehauchte 'Voodoo Spell' und vor allen Dingen 'Gone For Good' zu erwähnen – Songs, die im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut gehen und das breite Farbspektrum der Band sehr gut in Szene setzen.
Dreht und wendet es, wie ihr wollt, doch irgendwann wird KISSIN' DYNAMITE auf den Festivalplakaten Deutschlands und Europas ganz oben stehen. Und womit? Mit Recht, zeigten doch schon die letzten Goldstücke die Qualität und das Feuer, die in den Schwaben schlummern. Doch "Not The End Of The Road" mit diesem sinnbildlichen, Rock liebenden Artwork zeigt einmal mehr, wie gesegnet wir hierzulande von großartigen, begnadeten Bands sind, die das Zeug dazu haben, den ganz großen Wurf zu landen. Ein tolles Album, ganz toll!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp