KITTIE - Fire
Mehr über Kittie
- Genre:
- Nu Metal / Death Metal / Groove Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Sumerian Records
- Release:
- 21.06.2024
- Fire
- I Still Wear This Crown
- Falter
- Vultures
- We Are Shadows
- Wound
- Are You Entertained
- One Foot In The Grave
- Grime
- Eyes Wide Open
Mehr als gelungenes Comeback der kanadischen Groove-Nu-Metaller.
Ein wenig musste ich mir ja doch die Augen reiben, als vor Monaten die Rückkehr von KITTIE angekündigt wurde. Klar, offiziell befanden sich die Nu-Metaller seit 2012 in einer Pause unbestimmter Länge, schienen aber mit einer temporären Reunion im Jahr 2017 und der Dokumentation "Kittie: Origins/Evolutions" die Bandgeschichte zu einem Schlusspunkt geführt zu haben. Doch ein Angebot des Sick New World Festival in Las Vegas, das sich primär dem Feiern der großen Bands der frühen Zweitausender verschrieben hat, war schlussendlich genug, um Morgan Lander (Gitarre, Gesang), Mercedes Lander (Schlagzeug), Tara McLeod (Gitarre) und Bassistin Ivy Vujic wieder gemeinsam in den Proberaum zu bringen. Und dieses Mal scheint die Reunion auch von Dauer zu sein, denn neben den vereinzelten Konzerten steht mit "Fire" nun auch nach dreizehn Jahren wieder ein neues Studioalbum in den Startlöchern.
Eröffnet wird die Scheibe dann auch standesgemäß vom Titeltrack, der überraschend sperrig und wuchtig aus den Boxen hämmert und zumindest in meinen Ohren vielleicht nicht der perfekte Opener ist. Klar, einerseits stellt die Nummer eindrucksvoll unter Beweis, dass Morgan und Co. nichts von ihrer Klasse eingebüßt haben, andererseits fehlt der Nummer aber auch irgendwie die große Hookline, um sie so richtig einpräsam zu machen. Dafür growlt Morgan aus vollster Kehle und überzeugt damit vom Fleck weg, während die Gitarren dazu ein wuchtig-groovendes Riff-Gewitter abfeuern, das schlussendlich von einem coolen Solo gekrönt wird. Auch 'I Still Wear This Crown' drückt im Anschluss mächtig auf die Death-Tube und wuchtet sich mit groovenden Riff-Attacken in den Gehörgang, wo dann erneut Morgan mit ihren starken Growls mächtig Staub aufwirbelt. Insgesamt eine deutliche Steigerung zum Opener und spätestens jetzt der Beweis für alle Nörgler, dass KITTIE weit mehr ist als nur eine Nu-Metal-Kapelle, die auf den Retro-Zug aufspringen möchte, um nochmal etwas Geld in die Kasse zu spülen.
Doch keine Sorge, KITTIE ist anno 2024 nicht plötzlich zur Groove-Death-Metalband geworden, sondern versteht sich auch weiterhin auf den Grenzgang zwischen metallischer Wucht und poppiger Eingängigkeit. Perfekte Beispiele hierfür sind 'Falter' und auch 'Vultures', die beide nicht nur mit Riffgewalt glänzen, sondern eben auch klargesungene Refrains mit mächtig Hit-Potential beinhalten und für mich klar die Höhepunkte dieser Scheibe markieren. Doch keine Sorge, die Glanzmomente auf "Fire" beschränken sich nicht nur auf die erste Halbzeit der Scheibe, denn auch die eher melodisch angelegten Tracks wie 'We Are Shadows' und 'One Foot In The Grave' überzeugen auf ganzer Linie und bilden mit dominierenden Klargesängen einen schönen Kontrast zu den wuchtigen Growls, die weite Strecken der Platte fest in ihrer Hand halten. So bleibt auch eigentlich nur 'Grime' als einziger Ausfall auf meiner Liste der Kritikpunkte übrig, denn bei aller Groove-Gewalt holzt sich die Nummer doch etwas ungeschlacht durch die Landschaft und will nicht so recht ihre Widerhaken im Gedächtnis auswerfen.
Aber ein Ausfall zwischen neun abwechslungsreichen und überzeugenden Krachern lässt sich mit Leichtigkeit verschmerzen. Entsprechend ist KITTIE mit "Fire" das Comeback nach dreizehn Jahren auch eindrucksvoll gelungen und ich kann nur hoffen, dass die Damen jetzt nicht wieder in der Versenkung verschwinden, denn mit ihrem unterhaltsamen Mix aus Death, Groove und Nu Metal sind die Kanadier auch über zwei Dekaden nach Bandgründung noch eine große Bereicherung für die Metalszene!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs