KLONE - Black Days
Mehr über Klone
- Genre:
- Post-Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 21.05.2010
- Rite Of Passage
- Spiral Down
- Give Up The Rest
- Holloway
- Immaculate Desire
- Closed Season (Interlude)
- The Spell Is Cast
- Danse Macabre
- Rain Bird
- Behold The Silence
- Army Of Me
TOOL bekommen Konkurrenz aus Frankreich. Ein Gesamtkunstwerk mit hypnotischer Wirkung.
Wir haben es hier mit dem dritten regulären Album der Franzosen KLONE zu tun, die uns wieder einmal fast vierundfünfzig Minuten mit auf eine Reise durch düstere, wabernde und hypnotisierende Klangwelten nehmen. Obwohl jede Faser ihres Seins nach TOOL schreit, verarbeitet das Sextett trotzdem noch gekonnt ihre Vorliebe zum Grunge, dem Stoner und eben jeglicher Art von Psychedelic Rock. Auf "Black Days" zählen nicht einzelne Songs, sondern ausschließlich das Gesamtergebnis. Es ist vor allem für den Genuss unter Kopfhörer oder aber in voller Lautstärke in richtiger Umgebung konzipiert. Tranceartige Zustände sind garantiert.
Einzelne Songs auseinander zu halten fällt schwer, denn allzu sehr ähneln sie sich und sind ineinander verwoben. KLONE verzichten auf Gitarrensoli, größere Überraschungen oder Dynamikspielchen zu Gunsten einer düsteren Atmosphäre, die von breiten Gitarrenwänden unaufhaltsam vorangetrieben werden. Darüber hinaus setzen die Gitarristen eher auf Oktavenmelodien und schräge Geräusche, denn auf ausufernde Soloarbeit. Weiterhin wirbelt Schlagzeuger Florent beachtlich im Hintergrund und auch Hugues darf sich mit einigen coolen Bassläufen auszeichnen. Doch hier stehen nicht die Musiker im Vordergrund, sondern die kraftvolle Stimmung, die sie dabei produzieren. Dadurch entstehen zehn schwere und hypnotisierende Songs, die in ihrer Ausrichtung nur leicht variieren, in denen man sich gelegentlich positiv wie negativ verliert und die an einigen Stellen etwas zu lang geraten sind. Vielleicht hätten dem Album doch ein oder zwei flottere Nummern ganz gut getan. Diese These unterstreicht das abschließende BJÖRK-Cover 'Army Of Me', das nicht nur fantastisch umgesetzt wurde (klingt wie von KORN in ihren besten Zeiten), sondern auch der härteste Albumsong ist. Gerne mehr davon.
Eine großartige Leistung, wenn auch im Gesamtbild etwas zu leise geraten, liefert Sänger Yann Ligner ab. Der junge Mann jammert, schreit, singt und brüllt auf höchstem Niveau und setzt auf "Black Days" ein amtliches Ausrufezeichen. In den härteren Passagen kommen manchmal Phil Anselmo oder Burton C. Bell durch, was die mächtige Soundwand sogar noch gewaltiger und zerstörerischer werden lässt. Teilweise haben KLONE durchaus richtige Hooklines geschrieben ('Immaculate Desire', 'Behold The Silence'), die man in Zukunft ruhig noch ein bisschen mehr in den Vordergrund schieben darf.
Letztendlich erkenne ich das Gesamtkunstwerk an, muss nur bei genauerer Begutachtung der einzelnen Songs ein paar Pünktchen wegen fehlender Abwechslung und defizitärer Wiedererkennung abziehen. Trotzdem ist "Black Days" ein gutes Album, das ich allen TOOL-Fans nur wärmstens empfehlen kann. KLONE sollten sich all jene auf ihren Notizblock schreiben, die auf intensive, komplexe und atmosphärische Musik stehen.
Anspieltipps: Immaculate Desire, Spiral Down, Army Of Me
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Chris Staubach