KNAPPEN, DIE - Auf Kohle geboren
Mehr über Knappen, Die
- Genre:
- Thrash 'n' Roll / Metal Boogie / Schlager-Rock
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Sunny Bastards / Broken Silence
- Release:
- 05.11.2010
- Auf Kohle geboren
- Der alte Mann von Revier 10
- Et nützt ja alle nix
- Wird sind Knappen
- Kein Weg ins Licht
- Vor Ort
- Komm mit auf ein Bierchen nach Gelsenkirchen
- Glück auf Jupp
- Man sagt...
- Schalke ist Papst
- Mädchen aus dem Kohlenpott
- Steigerlied
<p>Einige ehemalige Kumpels huldigen dem Bergwerkmythos.</p>
Zwischen Teutonen-Thrash, Schlager und Rock 'n' Roll trümmern sich DIE KNAPPEN durch die Landschaft der nach und nach stillgelegten Bergwerke. Der Titeltrack 'Auf Kohle geboren' erinnert denn auch schwer an MOTÖRHEAD - bis auf die kaputte Stimme von Onkel Tom Angelripper, der nochmal eine Schippe dreckiger klingt als Lemmy Kilmister. Das Album fängt also gut an, wird aber schon bald monoton.
'Der Alte Mann von Revier 10' erinnert an SODOM, klingt aber längst nicht so heavy. Schnörkellosen Thrash 'n' Roll immerhin bieten der sture Gassenhauer 'Et nützt ja alle nix' und die stoische Walze 'Man sagt...', und mitunter fällt dazwischen sogar ein kleiner Hit wie der direkt eingängige, harte Rocker 'Wir sind Knappen' ab. Außer den Hymnen findet sich da auch der elegische Groover 'Kein Weg ins Licht', der eine etwas andere Seite der Band aufzeigt. Fast immer jedoch schwingt Verklärung oder zumindest doch Überhöhung mit, den besungenen Bergleuten wird stets ganz schwer gehuldigt.
Lobenswert ist die gute, geradlinige Saitenarbeit, die in einigen Soli immer wieder aufscheint, nicht zuletzt auch in 'Vor Ort'. Ja, solide und groovig eingespielt haben DIE KNAPPEN ihre Stücke schon. Jedoch kann selbst die Grubenlampe vor den gekreuzten Hämmern im Knappen-Logo die Schattenseiten von "Auf Kohle geboren" nicht überstrahlen. Denn zum einen werden die dauernden Stampferhythmen mit der Zeit doch recht ermüdend und bieten die eingefahrenen Schienen der Band nur wenig Abwechslung. Zum anderen aber, und das wiegt noch schwerer, gibt es neben den bereits erwähnten Stücken und dem Zeche-tot-Punkmetal von 'Glückauf Jupp' auch einige richtige Ausfälle bzw. allzu "bodenständige" Schwänke zu hören, die eher in die Kategorie Mutantenstadl fallen.
Der Schlagerrock von 'Komm mit auf ein Bierchen nach Gelsenkirchen', dem Bierzeltgeschunkel 'Mädchen aus dem Kohlenpott' mit eingestreutem STATUS QUO 'Whatever You Want'-Zitat (abgenudelter geht's nicht) und der extrastumpfen Schlachtenbummlerhymne 'Schalke ist Papst' geht gar nicht, und auch das 'Steigerlied' versumpft in groovig volkstümelndem Stumpfrock. Zwar könnte gerade hierin ein möglicher Kultfaktor der Truppe bei Liveauftritten im ureigenen Revier liegen, in der Ferne und aus der Konserve verabreicht aber läuft das Haltbarkeitsdatum von "Auf Kohle geboren" recht schnell ab.
Ich habe wirklich versucht, mir das Geboller nach und nach schön zu hören, doch so richtig klappen wollte das nicht. Wem VENOM zu progressiv ist, der mag dennoch mal reinhören. Wem Tom bei SODOM zu schöngeistig singt auch.
Anspieltipps: Wir sind Knappen, Kein Weg ins Licht
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Eike Schmitz