KNORKATOR - Zu alt (DVD + CD)
Mehr über Knorkator
- Genre:
- Comedy Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 11.11.2005
- Aeger Sum
- Kurz und klein
- Es kotzt mich an
- Böse
- Ding inne Schnauze
- Ich hasse Musik
- Try Again
- Konflikt
- Schüchtern
- Schmutzfink
- Der ultimative Mann
- Ma Baker
- Narrenkappe
- Mai Khao Djai
- Wir werden
Eigentlich hat Deutschlands meiste Boygroup Songs für alle Lebenslagen: Das beginnt im Kindesalter, wenn man als 'Schmutzfink' beschimpft wird; zieht sich weiter, wenn man sich bei allem sagen muss, 'Es kotzt mich an'; man viel zu 'Schüchtern' ist und sich schließlich zum 'Ultimativen Mann' entwickelt. Und letztlich sind wir doch alle 'Böse'. All diese Lebensweisheiten haben KNORKATOR nun auf eine Live-CD gemeißelt. Wobei der Schwerpunkt sehr stark auf dem aktuellen "Ich hasse Musik" und dem ersten Album "The Schlechts Of" liegt. Meist mit Buzz Dees krachender E-Gitarre, mal angereichert mit Alfs Keyboards, vor allem aber immer mit denen von Stumpen vorgetragenen schrägen Texten. Hier aggressiv, dort völlig durchgeknallt, aber auch gelegentlich hintergründig – und eins ist gewiss: Singen kann Stumpen, was er vor allem in dem HipHop-Persiflage-Cover 'Try Again' und dem asiatischen (??) 'Mai Khao Djai' zeigt. Wer aber KNORKATOR schon mal live gesehen hat, der weiß, dass die Bühnenschau der Berliner noch viel durchgeknallter als ihre Texte ist.
Und so kommt "Zu alt" natürlich nicht ohne DVD samt Mitschnitt von der vergangenen Tour aus. Hier gibt es zwar nur eine gekürzte Trackliste, dafür aufgepeppt mit dem originalen KNORKATOR-Style: Buzz Dee mit rosa Kuhfell und einer seiner unzähligen Sonnenbrillen, Alf im Fred-Feuerstein-ähnlichen Gewand und Stumpen natürlich in seinem Markenzeichen, den viel zu engen Badeanzügen – vorgeführt in den verschiedensten Farbkombinationen. Singend aus einer Hundehütte, mit überdimensionalem Ghetto-Blaster auf der Schulter, ein Plastik-Keyboard ins Publikum schmeißend, epileptische Salti praktizierend, sich mit Alf mit silbernen Konfetti duellierend und Buzz Dee einseifend. Leider schöpfen KNORKATOR und ihre beiden Gastmusiker hier nicht ganz aus den Vollen, aber im biographischen Interviewteil mit der Band gibt's ja noch mehr: Stumpen mit wahlweise Funken sprühenden oder Nebel ausstoßendem Helm und nackt über die polnische Woodstockbühne rennend (von wegen, die Polen können kein Deutsch). Alf jagt seine Bandkollegen mit einem überdimensionalem Joint, Uraufnahmen von KNORKATORS ersten Fernsehauftritten, die legendäre Grand-Prix-Vorausscheidung, die geschockt reagierenden Medien, Stefan Raab (leider nur der Anfang der TV-Total-Folge), Jugendsünden, inszenierte Krachs (TIC TAC TOE lassen grüßen), Backstageaufnahmen, schräge Untertitel, viel Alkohol und, und, und. Dabei geht die urkomische Biographie fast länger als das Konzert. "Allet einzöln" abspielbar oder auch "nüscht" (was auf Hochdeutsch so viel wie "zurück zum vorherigen Menüpunkt" bedeutet). Und allet natürlich in fettem 5.1 DTS (zumindest das Konzert, nicht die Hobbyaufnahmen vom Woodstock).
Wer beim Konzert-Teil einen Song vermisst, für den gibt's gleich sieben Videoclips inklusive des nagelneuen 'Wir werden' (geile Animation! ;-) ). Der Song vom kommenden Album ist übrigens auch als Hidden-Track auf der CD versteckt. Dazu muss man sich lediglich durch 88 Tracks samt Text auf dem Display kämpfen – typisch KNORKATOR eben. Eine Fotogalerie darf natürlich auch nicht fehlen. Außerdem gibt es Auszüge aus KNORKATORS beiden lyrischen Buchergüssen, in denen sie uns über grammatikalischen Weisheiten wie "Mustang muss Tang", "Leichen laichen" oder "Viktor fickt Ohr" aufklären plus dazugehöriger Illustration. Und nicht zu vergessen der Coachkartoffelsalat: Kleine Sketche zu bekloppten Comic-Figuren – including Klassiker wie "Halloooo Frauen!" in der mexikanischen Checker-Variante oder "Mutti, Mutti, der Hund fickt!" mit Perverso-Baby. Alles in allem eine echte lohnenswerte Anschaffung für alle, die ebenso über Metal lachen können und auch bei JBO nicht gleich weglaufen. Zwar ist der Live-Teil vergleichsweise dünn ausgefallen, aber das reißt das fette und saukomische Bonusmaterial wieder voll raus.
- Redakteur:
- Carsten Praeg