KODIAK EMPIRE - The Great Acceleration [Minialbum]
Mehr über Kodiak Empire
- Genre:
- Progressive / Experimental Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Bird's Robe Records / MGM
- Release:
- 02.06.2023
- The Difference
- Within The Comfort
- Animist
- Maralinga
- Marcel
Ein Experiment. Fragt sich, ob es geglückt ist.
Aktuell legt die australische Band KODIAK EMPIRE ihr knapp halbstündiges Minialbum "The Great Acceleration" vor. Hülle und Beiheft der CD liefern keine Informationen über die Band. Laut ihrer Facebook-Seite handelt es sich um ein Quintett.
Bezüglich ihrer Musik gibt sich die Gruppe ebenso mysteriös. Diese Musik ist überwiegend ruhig, langsam und plätschert richtungslos vor sich hin. Hinzu kommt die hohe, dünne und emotionslose Stimme des Sängers. Offenbar experimentiert die Band gerne mit Sounds. Als Stärke sind die transparenten Arrangements zu nennen, durch die jedes einzelne Instrument gut hörbar bleibt. Aber echte Melodien entfalten sich kaum. Aber vielleicht wollte KODIAK EMPIRE nur mit einem ungewöhnlichen Stück einsteigen? 'Within The Comfort' fängt stringenter und härter an. Phasenweiser kann schon fast von Metal gesprochen werden, aber zwischenzeitlich verflacht die Nummer wieder zu Pop. Das reduzierte und klar strukturierte Intro von 'Animist' täuscht, nach zehn Sekunden macht die Band mit ihrem üblichen Trott willkürlich wechselnder Sounds weiter, wobei das Schlagzeug ein anderes Stück zu spielen scheint als der Rest der Gruppe. Erst 'Marcel' bildet zumindest streckenweise eine greifbare Melodie und ein eigenes Gesicht, überrascht gegen Ende mit einem Schlenker in Richtung Extreme Metal, aber dann ist die Scheibe auch schon vorbei. Ob die australische Gruppe beim Titel dieses Stücks an den Chefredakteur eines fantastischen deutschen Metal-Webzines gedacht hat, entzieht sich unserer Kenntnis.
Offenkundig frönt KODIAK EMPIRE der eigenen Neigung, drauflos zu experimentieren und die Musik so manches Mal willkürlich in eine andere Richtung zu schicken. Wenn man als Hörer nicht aufmerksam zuhört, bemerkt man nicht unbedingt, wann ein neuer Track anfängt. Handwerklich ist das Ganze gut gemacht. Wer auf experimentelle Sounds steht, kann in die Scheibe hineinhören, ihn erwartet ein halbstündiger Jam voller überraschender Wendungen. Wer auf griffige und klar strukturierte Musikstücke oder zumindest auf gute Melodien Wert legt, macht besser einen Bogen um "The Great Acceleration".
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser