KOLYADIN, GLEB - Gleb Kolyadin
Mehr über Kolyadin, Gleb
- Genre:
- Neo-Classical Art/Prog Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- KScope
- Release:
- 23.02.2018
- Insight
- Astral Architecture (feat Mick Moss)
- White Dawn
- Kaleidoscope
- Eidolon
- Into the Void
- The Room
- Confluence (feat Steve Hogarth)
- Constellation The Bell
- Echo Sigh Strand
- Penrose Stairs
- Storyteller (feat Jordan Rudess)
- The Best of Days (feat Steve Hogarth)
Kleine Kunstwerke eines großen Künstlers.
Der Name Gleb Kolyadin steht weit oben in meiner Lieblings-Musiker-Rangliste, bildet er doch die eine Hälfte des wundervollen Duos IAMTHEMORNING, dessen letzte Alben ("Belighted" und "Lighthouse") in meiner kleinen Musikwelt die höchste Stufe einnehmen. Den einen Teil stellt die fantastische Stimme und tief-gehende musikalische Empathie von Sängerin Marjana Semkina, der andere Teil ist Glebs virtuoses Pianospiel und dessen Integration in hochemotionale Art-Rock-Kunstwerke. Beide zusammen bilden also ein geniales Duo, das einfach so gut miteinander harmoniert, dass man gar nicht glauben kann was passiert, wenn sie getrennt agieren.
Nun, die Antwort darauf bietet dieses erste Solo-Werk von Gleb Kolyadin. Und soviel sei vorab gesagt, es ist auch wieder sehr gut geworden. Zudem spielen auf diesem Solo-Debüt namhafte Gäste mit. Ob dies nun eine Verkaufs-Strategie ist oder wahre musikalische Liebe, ist mir immer noch nicht so ganz klar, denn gerade in der Prog-Szene muss ja jeder mal ein Solo-Statement abgeben und eins zwei drei Prominente einladen, die dann meist zehn Sekunden Solo einspielen oder in einem Hintergrundchor zu hören sind.
Um es mal so zu formulieren: Glebs Musik steht eigentlich für sich allein. Wir hören das wunderbare Piano, das mal gefühlvoll getragen, mal neoklassich beschwingt, mal jazzig-verdreht klingen kann, und man erkennt auch sofort die Handschrift, die jeden IAMTHEMORNING-Song prägt. Ob da nun Steve Hogarth (MARILLION) ein paar Worte drüber haucht ('Confluence'), ist dabei völlig wurscht, das könnte auch Rudi Rapunzel gemacht haben. Und trotzdem gibt es ein paar Gastmusiker, die Glebs Album enorm aufpolieren. Einen Gavin Harrison (PORCUPINE TREE, OSI, KING CRIMSON etc.) hinter den Kesseln zu haben ist immer ein Plus, denn kaum einer kann sein Schlagzeugspiel so einfühlsam an verschiedenste Stilrichtungen anpassen. Aber der hat ja ohnehin schon bei IAMTHEMORNING mitgespielt. Theo Travis an Sax und Flöte bringt auch viel Farbe ins Klangbild und Jordan Rudess (DREAM THEATER) streut ein paar wahnwitzige Synthiesoli bei 'Storyteller' ein. "H" singt beim zärtlichen 'The Best Of Days' dann auch mit voller Stimme und wie immer sehr ergreifend. Dieser tolle Abschluss des Albums sollte eigentlich jeden MARILLION-Fan anlocken.
Der für mich wertvollste Gastbeitrag ist aber der von ANTIMATTERs Mick Moss ('Astral Architecture'). Sein melancholisches, immer leicht verzweifelt wirkendes Timbre harmoniert prächtig mit Glebs fein ziselierten Piano-Melodien, die nach hinten raus immer dramatischer und düsterer werden. Dieses IAMTHEMATTER ist wirklich spannend und wäre eine Kollaboration, von der ich gerne mehr hören würde. Spannend sind natürlich auch alle anderen Songs auch, kleine Kunstwerke eines großen Künstlers, die mit Liebe und Geduld ergründet werden wollen. Aber hin und wieder vermisse ich in einigen rein instrumentalen Tracks Marjana dann eben doch. Deshalb geht meine Wertung auch nicht ganz zu hoch wie bei Glebs Stamm-Projekt, das aber bei mir auch eine absolute Sonderstellung einnimmt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker