KORA WINTER - Bitter
Mehr über Kora Winter
- Genre:
- Progressive Metal / Post Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 13.09.2019
- Stiche II
- Deine Freunde (kommen alle in die Höllle)
- Eifer
- Bitter
- Coriolis
- Wasserbett
- Das was dich nicht frisst
- Hagel
Kruder Mix aus der Hauptstadt - interessant für Freunde kreativen Post-Metals.
Von KORA WINTER hatte ich noch nie gehört. Mit "Bitter" legen die Hauptstädter ihr Debütalbum vor, und so viel sei versprochen: Hier gibt es keine einfache Kost, kein easy listening. Der deutschsprachige Rock pendelt zwischen modernem, progressivem Metal, Alternative Rock, Post Harcore und Emo. Dieser Mix klingt abgefahren, und er ist es auch. Ein Mal tief rein und ab in diesen interessanten Eigenrelease - dessen Vorgänger-EP bei uns übrigens auch rezensiert wurde. An mir ging das aber völlig vorbei.
Nach dem eher weinerlichen Intro-Einstieg 'Stiche II' geht es deutlich brutaler weiter mit 'Deine Freunde (kommen alle in die Hölle)'. Modern-progressiver Metalcore ist das in meinen Ohren, und handwerklich ist es durchaus stark gemacht. Den Gesang finde ich dabei leider etwas eindimensional, teilweise ist er mit zu vielen Effekten überlagert. Da ist man von Nikita Kamprad (DER WEG EINER FREIHEIT-Sänger) schon stärkeres an Sound gewöhnt. Klar stärker finde ich die Band in den stark Hardcore-lastigen Momenten. Dagegen fallen die deutlichen Emo-Einflüsse ab. Zitiert wird dabei von UNDEROATH über DEFTONES, TOOL, neueren LINKIN PARK, BRING ME THE HORIZON hin zu BETWEEN THE BURIED AND ME so ziemlich alles. Leider kann man bei mir mit den deutschen Texten nicht punkten. Kaum eine deutschsprachige Rockband fand ich jemals gut, eine ganze Reihe sind sogar Totalausfälle. Das ist hier nicht zu befürchten, dafür ist die Musik einfach zu kreativ und zu stark eingespielt. Trotzdem kann ich mich für den Gesang nicht erwärmen.
Ein Highlight ist für mich der Titeltrack 'Bitter' mit den vielen verschiedenen Facetten. Dabei ist der cleane Gesang in diesem Song besonders misslungen. Stark sind aber die fetten Gitarrenchords, und auch das aggressive Drumming kann begeistern. Auch das tief im Metalcore verwurzelte 'Coriolis' ist gerade im instrumentalen Bereich richtig fein. Dass der Gesang dann so gehört ist mir klar, zieht für mich aber auch diesen Song wieder etwas nach unten. Der fast schon gerappte Einstieg in 'Wasserbett' ist richtig mies. Dabei stehe ich eigentlich auf Hip Hop, aber nicht so. Die Harmonieführung im restlichen Track erinnert mich (zu) stark an KRAFTKLUB. Wunderschön klingen die schrägen Harmonien von 'Das was dich nicht frisst'. Hier spielt die Band ihre Stärken aus. Solange nicht gesungen wird eine wirklich feine Nummer. Bei 'Hagel' gibt es dann von den Gitarren her sogar schwarzmetallische Einflüsse, aber auch krasse Breaks. Instrumental ist das wieder eine wirklich interessante Nummer.
Ich bin hin und her gerissen. Einerseits finde ich das hier instrumental richtig spannend, und die Kreativität ist aller Ehren wert. Andererseits ist das am Mikro oft für mich schwer erträglich - das lässt sich auch nicht auf die Sprache reduzieren, denn zu viele der cleanen Gesangspassagen sind einfach in meinen Ohren nicht willkommen, das passt für mich irgendwie nicht. Daher würde ich sagen: Wer auf deutsche Vocals steht und sich für Post Metal mit starkem Metalcore-Einfluss sowie progressiven Alternative Rock mit Hauptstadtflair steht, sollte hier mal aufmerksam zuhören. Das wird aber nicht für alle Leser etwas sein.
Anspieltipps: Bitter, Coriolis,
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer