KORODED - To Have And To Unhold
Mehr über Koroded
- Genre:
- Modern Rock
- Label:
- Silverdust Records/Soulfood
- Release:
- 31.03.2006
- Zero Minus Zero
- Scaretrade
- Unhold
- Embers
- Epigone
- God Of Nothingness
- The Night The Earth Stodd Still
- In Love With memories
- With Courage Of Despair
- The Good Old Bad Times
- People Of The Abyss
Was habe ich mich im letzten Jahr gefreut, als KORODED endlich den lange verdienten Plattenvertrag bekommen haben, und noch dazu bei einem Qualitätslabel wie Silverdust Records. Die Band aus dem Dürener Raum hatte sich in der Vergangenheit vor allem auf lokaler Ebene echt den Arsch aufgerissen und dabei live stets abgeräumt. Was eigentlich nur noch Formsache war, entwickelte sich anscheinend dann doch zu einem längeren Kampf, der nun mit dem Deal siegreich bestritten wurde.
Doch nicht nur das neue Standbein steht für Veränderung innerhalb der Metalcore-Kapelle aus NRW, auch soundtechnisch hat sich seit dem letzten Killer-Album "The Absurd Beauty Of Being Alone" eine Menge getan. Vom Brachial-Sound sind KORODED so zum Beispiel fast gänzlich weggekommen. Fette Grooves gehören zwar weiterhin zum Repertoire, aber die rohe metallische Gewalt darf sich auf "To Have And To Unhold" nicht mehr austoben. Auch die Hardcore-Wurzeln sind auf dem neuen Silberling nur noch minimal wahrnehmbar. Stattdessen haben modernere, gleichzeitig aber auch melodischere Klänge in die Musik Einzug gehalten, speziell in der ersten Hälfte des Albums. In Stücken wie 'Scaretrade' und 'Embers' beweist Frontmann Jan Röder zudem, dass er auch im melodischen Gesang eine Bank ist und dabei Qualitäten offenbart, von denen KORODED auf vergangenen Werken nie etwas zeigten. Doch gerade diese melodische Seite gestaltet das gesamte Album auch viel interessanter, vor allem aber auch abwechslungsreicher. An Intensität hat es dem Quartett in musikalischer Hinsicht noch nie gemangelt, doch bei Stücken wie 'Unhold' oder 'With Courage Of Despair' nimmt diese eine ganz neue, noch tiefer unter die Haut gehende Form an. Geil was Röder hier aus seinen Stimmbändern herausholt.
Vor lauter Melodie müssen die Riffs aber nicht zurückstecken. Neu-Gitarrist Frank Fleckenstein hat nicht nur frischen Wind in die Band hineingebracht, sondern ist auch ein weiterer Garant für straighte, dicke Riffs. In Stücken wie 'The Night The Earth Stood Still' und beim ausnahmsweise schwermetallischen Opener 'Zero Minus Zero' gibt er richtig Gas und füllt die von seinem Vorgänger hinterlassene Lücke mit Bravour.
Trotzdem kann ich mir am Ende gut vorstellen, dass Fans der ersten Stunde so ihre Probleme mit der Entwicklung dieser Band haben werden; immerhin waren die Songs aus der Anfangsphase - speziell live - brutale Abrissbirnen mit Moshpit-Garantie. Für letztgenannte kann "To Have And To Unhold" jedenfalls nicht mehr bürgen, und wirklich brutal sind die elf Stücke auch nicht mehr. Dafür klingt die Band anno 2006 aber reifer und - ich hasse dieses Wort - erwachsener als je zuvor und liefert mit diesem Werk das wohl mit Abstand beste und rockigste Album der bisherigen Laufbahn ab. Ganze Arbeit Jungs, und meine Gratulation an diesen nächsten Schritt auf dem Weg nach ganz oben!
Anspieltipps: Scaretrade, Unhold, Embers, God Of Nothingness, With Courage Of Dispair
- Redakteur:
- Björn Backes