KOSMOGON - Mässan
Mehr über Kosmogon
- Genre:
- Elektro Ambient
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Tonbad Grammofon
- Release:
- 10.09.2021
- Mässan
- Somnus
Zum Träumen einladend.
Musik zum Eintauchen, das ist genau das, was ich brauchte und mit "Mässan" gibt. Zu Gehör gebracht hat dieses nur zwei Songs enthaltende Instrumentalalbum das Duo von KOSMOGON, das zum einen aus Nicklas Barker, Gitarrist und Sänger von ANEKDOTEN, besteht, zum anderen aus Sophie Linder, die am Keyboard als Alleskönnerin ihr gesamtes Können offenbart. Gemeinsam kreieren die beiden auch durch das Heranziehen analoger Tasteninstrumente eine besondere Atmosphäre, die, kraftvoll und einlullend zugleich, dem Hörer ein gewisses Wohlbefinden suggeriert, ihn in der Dämmerung in ein gemachtes, himmlisches und frisch bezogenes Bett aus warmen Klängen und besonderen Tönen inmitten der skandinavischen Weite legt.
Auch wenn die ersten beiden Durchgänge noch einen gewissen Jam-Session-Charme haben, stecken sowohl hinter dem beginnenden Titelstück als auch hinter 'Somnus' Hand und Fuß. Weitgehend im elektronischen Bereich angesiedelt, baut sich auf 'Mässan' eine ungeheure Atmosphäre auf – langsam, aber stetig wachsend. Trotz der Wärme, die der Track ausstrahlt, weht ein frischer Wind mit dezent düsterem Unterton durch die 25-minütige Spielzeit. Durch den geschmackvollen Einsatz von Tönen der Natur, einer kräftigeren Orgel und einer gewissen Mystik, bahnt sich die 'Mässan'-Landschaft peu à peu ihren Weg. Mit diesen Tönen im Ohr entfaltet das Artwork seine komplette Wirkung. Auch der 23-minütige Folgetrack baut einen vollmundigen Klang auf, ein Soundteppich, der selbst die schmuddeligste Einrichtung gemütlich und aufregend zugleich erscheinen lässt. Ab und an wird der rote Faden komplett außer Acht gelassen, doch stört mich das in 99% der Fälle, die ich tagtäglich höre, nicht, lädt "Mässan" allgemein und 'Somnus' im speziellen, zum Fallenlassen, Tagträumen und Fünfe-Gerade-sein-Lassen ein.
Dass Schweden generell Wert auf Retro-Sounds legt, ist allseits bekannt. Im vorliegenden "Mässan"-Fall hätten die beiden Stücke auch in die Welt der experimentellen 1970er Jahre passen können, doch KOSMOGON schafft aktuell einen sehr geschmackvollen Klangspagat aus Vintage-Sound und der modernen Aussagekraft, gepaart mit der geplanten Improvisationsfähigkeit des Duos, ihrer einzelnen Stärken, die gut miteinander harmonieren. Mit Rock oder gar Metal hat "Mässan" nicht sonderlich viel zu tun, die beiden Songs sorgen aber für eine mehr als gelungene Abwechslung bei all den harten und härteren Klängen in diesen Tagen. Retro-Freunde und Anhänger elektronischer Stimmungsfahrten sollten hier einmal reinhören.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp