KRISTIAN HARTING - Float
Mehr über Kristian Harting
- Genre:
- Singer-Songwriter Dark Blues
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Exile On Mainstream Records
- Release:
- 31.01.2014
- Soul Collector
- Feathered Ghosts
- Queen Of The Highway
- Sole Dancer
- Kamikaze
- Walk With Thor
- First Applause
- Balance
- Float
- Precious Freedom
Seelenmusik aus Dänemark.
Monochrome Lebensgesichter sind gerade in Mode. Die neue Ehrlichkeit. Bedeutet wohl auch das Signal, es hier mit besonders authentischen Zeitgenossen zu tun haben zu müssen. Auf Rotkopf Kristian Harting trifft das zu. Der Blick vom Cover von "Float" hinunter ist kein besonders zukunftszuversichtlicher, wenn da nicht schon eine kleine Brise Verzweiflung mitschwingen würde, wäre es mir ja egal gewesen. Aber, wenn mir Herr Harting so erscheinen und mich so betrachten würde, würde ich zumindest bange fragen, ob es ihm gut ginge. Scheint sehr verletzlich zu sein, dieser Däne...
Heißt aber auch, dass er viel emotionales Futter zu haben scheint, was mit künstlerischen Mitteln ausgedrückt, unterdrückt oder bearbeitet werden muss. 'Soul Collector' trifft da schon schnell den Kern. Etwas verschrobener Beginn, dann eine schöne traurige Mär. Auch gesungen mit viel innerer Beteiligung, wie von einem Hügel ins nahe Tal gebarmt. Und wir haben die Hoffnung, dass weitere dieser Hymnen folgen mögen. 'Sole Dancer', vor allem 'Kamikaze', 'Walk With Thor' und das Titelstück selbst sind die Teile, die Harting am eindrucksvollsten gelungen sind. Vor allem 'Walk With Thor' stimmt von vorn bis hinten. Reduzierter Beginn, kleine, feine Melodie, raumgreifender Hall, nur eine zarte Gitarre als Begleitung. Da ist Harting auch am stärksten, wenn seine Stimme sich langgezogen den Weg zum Herzen bahnt, die ab und zu gestreuten wuchtigeren Basslinien verpuffen ohne größere Wirkung.
Und es gibt auch Stücke, in denen der Komponist den Überblick verloren schien, wo ein Reduzierung, eine Idee weniger den Ausdruck noch runder und erinnerungsfähiger gestaltet hätte. Das ist Jammern auf hohem Niveau. "Float" ist so ein kleines Juwel der Innerlichkeit, das im Dämmerlicht immer wieder herausgekramt wird. Wer sich das andere Material des Kreativkopfes bei DREAM JOCKEY und sich all die weiteren Projekte und Beteiligungen zum Gemüte führt, der ahnt welches Potential in diesem Typen lauert. Wenn er wie 2013 mit seinem Labelmate Conny Ochs demnächst auf der Spur sein sollte, ist ein Besuch der beiden sehr anzuraten.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben