KROHM - A World Through Dead Eyes
Mehr über Krohm
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Vivciouse
- Release:
- 27.09.2004
- I Suffer The Astral Woe
- A Lurking Dream
- The Waning
- When Morning Never Returned
- A World Through Dead Eyes
- Silence Turns To Grey
- My Hearse
Hinter KROHM steht ein junger Vollblutmusiker namens Numinas, der sich seelisch und musikalisch ganz dem Black Metal verpflichtet hat. Der Bandname geistert bereits seit 1995 durch den Untergrund, mit den zwei Demos "Slayer of Lost Martyrs" und "Crown of the Ancients" erregte er bereits einige Aufmerksamkeit. Nun wagt sich die düstere Gestalt endlich aus dem Studioraum im Leichenschauhaus heraus und mit dem ersten Langspieler an die Öffentlichkeit: "A World Through Dead Eyes" hält aller glitzernden Popkomm- und Handy-Realität einen abgrundtief finsteren Spiegel vor, in dem während 53 Minuten Spielzeit beinahe jegliches Licht erlischt.
Langsam schleppen sich die schräg verzerrten Gitarren durch den dunklen Malstrom der sieben Lieder, die eigentlich wie ein Ganzes wirken. Auch das textliche Konzept ist in sich geschlossen und krank auf ganzer Linie. Größtenteils sogar in Reimform verfasst, werden die Ausgeburten dunkelster Poesie mit allerherzlichster Bitterkeit in die Welt gekeift. Ein Auszug aus der ganzen Tragödie: "No memories or thoughts, recapture what I've lost / Here is no strength left but to leave this trance, and step beyond this world / Beyond the present time, as rust is the gold / On the throne of the enslaver, death is the life of my bleak existence". Genau die richtigen Worte für jene, die gerade mal wieder alles verloren haben, denen das Leben unter den Fingern zerrinnt, die im Selbstmitleid versumpfen oder einfach im klassischen Sinne romantisch veranlagt sind. Man kann sich davon so richtig einlullen lassen, die böse Welt um sich vergessen und der Trägheit der Musik voll hingeben. Einige Passagen in der Musik erinnern an frühe BURZUM, wobei das gesamte Album eine SUMMONING-artige Atmosphäre transportiert, allerdings ohne irgendwelchen märchenhaften Bezüge zu bunten Elfenwelten. Eher alptraumhaft sind die Bilder, welche KROHM hier mit seinem Werken weckt. Am liebsten möchte man sich einfach zurücklehnen oder im Sessel verkriechen, am besten mit irgendetwas Scharfklingigem in der Hand, und davon fantasieren, wie sich kaltes Metall gleich im nackten Fleisch erwärmen wird. Zum Glück bleibt es nur bei der Fantasie und der Kunst, welche solche anregt. Letztlich bietet "A World Through Dead Eyes" ja auch noch Lichtblicke im tristen Seelengrau, wie eben den unwahrscheinlich emotionalen und ausdrucksstarken Song 'Silence Turns To Grey'. Das abschließende neun Minuten währende Monstrum 'My Hearse' versprüht sogar noch einmal echte Aggression und Willensstärke, bis der Bass den halbtoten Hörer entgültig zu Grabe trägt.
Abschließend möchte ich noch das Statement, welches KROHM auf seiner Website gibt, anfügen, weil es mir eine der vielen Essenzen des Black Metal ganz gut zu erfassen scheint: "Krohm is purely individualistic, personal music, written and performed solely for myself. My only goal is to explore new musical territories while staying true to the ancient feeling of real Black Metal that only old, black souls can appreciate." Er stellt darin klar, dass es sein vorrangiges Anliegen ist, mit KROHM etwas Individuelles zu schaffen. Die Musik kreiert er in erster Linie für sich selbst und um damit neue musikalische Welten zu entdecken. Herauskommen soll dabei das ursprüngliche und wahre Black-Metal-Feeling, wie es nur alte, schwarze Seelen zu schätzen wissen. Wer sich hier angesprochen fühlt und auch der Meinung ist, dass es bei der Kunstform Black Metal in erster Linie um die Verwirklichung des Selbst geht, kann KROHM gerne unterstützen und "A World Through Dead Eyes" wahlweise als Digi-CD, LP oder Picture-LP bei Twighlight erwerben.
Anspieltipps: The Waning, Silence Turns To Gray, My Hearse
- Redakteur:
- Wiebke Rost