KROKUS - Hoodoo
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2010
Mehr über Krokus
- Genre:
- Hardrock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Columbia/Sony
- Release:
- 26.02.2010
- Drive It In
- Hoodoo Woman
- Born To Be Wild
- Rock'n'Roll Handshake
- Ride Into The Sun
- Too Hot
- In My Blood
- Dirty Street
- Keep Me Rolling
- Shot Of Love
- Firestar
In Originalbesetzung an AC/DCs Thron kratzen.
Im Zuge der Wiedervereinigungen diverser Bands (zieht sich ja inzwischen durch alle Genre), haben sich auch die Herren von Arb (Guitar), von Rohr (Bass) und Storace (Vocals) endlich mal wieder zusammengerissen, um ein neues KROKUS-Album einzuspielen. Nach fast 25 Jahren haben es die drei Schweizer Rocker doch tatsächlich geschafft, für ihr neues Werk "Hoodoo" Frieden zu schließen und ich hoffe, daß diese Entspanntheit nicht nur für das neue Album hält. Man sagt ja, im Alter wird man auch weiser. Ob das allerdings auch für die drei Musiker gilt, bleibt abzuwarten.
Die Schweizer Hardrock-Legende KROKUS hatte 1976 ihr gleichnamiges Debüt am Start und sorgte mit den Alben "One Vice At A Time" (1982) und "Headhunter" (1983) für absolute Hardrock-Perlen. Besonders die Cover-Version des GUESS WHO-Klassikers 'American Woman' stieß in den Staaten auf ungemein viel positive Resonanz und von da an galten KROKUS als absolute AC/DC-Konkurrenz. Nach diesen beiden großartigen Longplayern, fing sich das Personalkarussel aber an zu drehen und zu jeder der nachfolgenden Scheiben, gab es auch immer eine neue Formation – nie kam es wieder zur gemeinsamen Zusammenarbeit der drei Köpfe von KROKUS, bis man sich nach einigen Beschnupperungen 2009 im Studio wieder fand, um einen neuen Silberling aufzunehmen.
Dieser hört auf den Titel "Hoodoo" und knallt uns eine fette Breitseite knackigen Hardrock vor den Latz. Natürlich wird hier wieder von einem AC/DC-Abklatsch gesprochen und an allen Ecken und Kanten gelästert, aber wenn diese Personen mal die rosa Brille abnehmen, würden auch sie hören, dass KROKUS alles andere als ein Plagiat sind, genau so wenig wie AIRBOURNE oder RHINO BUCKET. Die etwas gealterten Herren legen mit 'Drive It In' gleich in bester ROSE TATTOO-Manier los und man kann sich schon hier auf knapp 45 Minuten puren Rock N Roll freuen. Marc Storace singt wie zu besten "Once Vice..."-Zeiten und die Rhythmus-Fraktion Arb/Rohr pumpt und rifft alles in Grund und Boden. Der Uptempo-Track hat ordentlich Druck, bleibt unaufdringlich im Ohr und läutet schon ein wenig die Cabrio-Zeit ein – großartig. Auch das folgende 'Hoodoo Woman' mit leichter ZZ TOP-Gitarre ist zwar nicht sonderlich hart, frisst sich aber sofort in den Gehörgang und dürfte bei ordentlichem Radioeinsatz zum Hit avancieren. Als bekennender Cover-Versionen-Gegner las ich mit Grauen, dass sich die Schweizer tatsächlich an 'Born To Be Wild' von STEPPENWOLF gewagt haben und das ganz ordentlich umsetzen konnten, aber Klassiker sollte man nie covern. Nach dem cool nach vorne gehenden 'Rock'n'Roll Handshake' (amtlicher Midtempo-Knaller) folgt das wunderbar, gefühlvolle 'Ride Into The Sun', welches mich an 'Screaming In The Night' vom Album "Headhunter" erinnert, wo auch diese leicht bombastische Stimmung rüber kam und der groovende Bass für Live-Feeling sorgte. Würde mich wundern, wenn diese fantastische Nummer nicht der neue Knüller der Metal-Clubs wird. Um hier nicht den Rahmen zu sprengen, möchte ich zum Abschluß nur noch ein Wort an alle AC/DC-Jünger richten: hört euch bitte 'Dirty Sweet' an und sagt mir, bei KROKUS handle es sich einfach nur um einen beschissenen AC/DC-Klon! Deren Meinung ich nicht ändern kann, müssen sich dann aber auch gefallen lassen, dass KROKUS über den besseren Sänger verfügen!
KROKUS haben mit "Hoodoo" ein phänomenales Comeback in Originalbesetzung abgeliefert, welches selbst die eher in sich gekehrten Personen, heimlich zur Luftgitarre greifen lässt. Mit den alten Klassikern und diesem Album im Gepäck, sollten KROKUS live unschlagbar sein und AC/DC sollten es vermeiden, sich KROKUS als Support für ihre anstehende Tour zu holen, denn dies könnte ins Auge gehen. Wenn also die Weisheit (ich sprach davon in der Einleitung) siegt, dann dürften uns noch einige wunderbare Hardrock-Perlen aus der Schweiz für die nächsten Jahre bevorstehen, und hätte es diese Cover-Version nicht gegeben, hätte ich die volle Punktzahl gezogen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Thomas Schmahl