KROMLEK - Kveldridhur
Mehr über Kromlek
- Genre:
- Trollish Pagan Metal
- Label:
- SMP Records / Trollzorn
- Release:
- 02.12.2005
- Intro: KrossaMarsch
- Kromlek
- Strandhagg Pt. I
- Ode an den Feuergott
- Pilz Prinz Polka
- Träskens Näve
- Outro: Gryning... Och Allt Blir Sten
- Preview
KROMLEK oder auch Cromlech steht für Menhire, für Hünengräber, für Hinkelsteine aus der Altvorderenzeit, bei denen es sich nach Deutung der Band um zu Stein erstarrte Trolle handelt; und ihr Album ist der Soundtrack zum Erwachen der Trolle und das Signalhorn zu ihrem Rachefeldzug durch die Welt der Menschen. Dass dieses natürlich mit jeder Menge Spaß in den Backen und mit dem nötigen Augenzwinkern geblasen wird, dürfte klar sein. Musikalisch kündet die Bandinfo kurz und knapp von "Humppa meets Pagan Metal!", und dazu kann ich eigentlich nicht mehr viel hinzufügen. Die Bayern stehen voll und ganz zu FINNTROLL als Haupteinfluss, und Leugnen wäre auch völlig zwecklos. Zu sehr schimmert der Stil der finnischen Genrevorreiter an allen Ecken und Enden durch. Hier die atmosphärischen Keyboards, die für geheimnisvolle, trollische Geräuschkulissen sorgen, da die folkloristischen Melodiebögen der Gitarren, die unmittelbar zum Hin- und Herhüpfen von einem Bein aufs andere animieren, und dazu des Alphawolfes trollischer Groll- und Keifgesang. Das ist eben Trollmetall, wie man es kennt.
Doch auch ohne eine Nominierung für einen Originalitätspreis können die bayerischen Trolle überzeugen. Zu allererst dadurch, dass ihr Debütalbum "Kveldridhur" ein richtig nettes Trollmärchen geworden ist, das vom langsamen, verträumten Erwachen der Trollbrut im Intro über das Auftauen der steinernen Menhire bei der sehr humppa-mäßigen Bandhymne 'Kromlek' bis hin zur Ankunft des Sumpfherrn als Troll-Messias bei 'PilzPrinzPolka' eine Menge über Nordlands geheimnisvolle Keulenschwinger zu berichten weiß. Dazwischen finden sich auch die Lindisfarne-Huldigung 'Strandhagg Pt. I', die im gemächlichem AMON AMARTH-Groove aus den Boxen stampft, was das ansonsten meist recht beschwingte Trollleben ein wenig auflockert, und die sehr schnelle 'Ode an den Feuergott' Loki, die nordische Polka mit slawischen Melodien, Viking Metal und einem Schuss Grieg verfeinert. Das Highlight an trollischer Poesie ist hierbei das in Schwedisch abgefasste 'Träskens Näve' - des Sumpfes Faust schlägt hier mächtig zu und sorgt gen Ende der Trollnacht noch für ein ungeahntes Maß an Verwüstung, bevor in einem monumental-orchestralen Instrumental-Finale ('Gryning ... Och Allt Blir Sten') der Morgen graut und die Trollbrut wieder erstart.
Umsetzung und Aufmachung sind bei KROMLEK sicher noch nicht so perfekt wie bei den finnischen Vorbildern, aber dennoch ohne nennenswerte Mängel. Darüber hinaus man merkt dem Album zu jeder Zeit an, wie viel Spaß es den Protagonisten gemacht haben muss, ihre Trollmärchen zu erzählen und zu vertonen, und so was überträgt sich voll auf den Hörer. Besonders wenn ihr euch das als PC-Datei beigefügte Textblatt und die kultigen Linernotes zu den einzelnen Stücken durchlest, solltet ihr euch als Fans nordischer Folklore und Mythologie bestens bedient fühlen. Es bleibt die Frage, warum sich eine Band, die stolz Bayerns Staatswappen im Banner führt, nicht an der eigenen Sagenwelt bedient, sondern an der nordischen. Doch das tut der Freude über diese sehr schöne Trollscheibe keinen Abbruch. Empfehlenswert.
Anspieltipps: Kromlek, Strandhagg Pt. I, Träskens Näve
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle