KROMLEK - Strange Rumors...Distant Tremors
Mehr über Kromlek
- Genre:
- Humppa/Viking/Pagan Metal
- Label:
- TrollZorn
- Release:
- 16.03.2007
- Intro: Valtívar - Sigtívar
- Herjan
- Grim Omens
- Fólkthing
- När Tiden Vissnar
- Harvest
- Strandhagg Pt. I The Drakkar Aproach
- Strandhagg Pt. II Wave Bound
- Strandhagg Pt. III The Landing
- SvartMetall (Bonustrack)
Zwei Jahre ist es her, dass die Mannen von KROMLEK uns das letzte Mal beehrten. Damals noch mit einer stark Humppa-lastigen EP, heute mit ihrem ersten, vollwertigen Album. Das Album entpuppt sich, wie schon seiner Zeit "Kveldridhur", als eine trollige Geschichtserzählung und ist wahrlich ein würdiger Nachfolger des ersten Werkes.
Die Story beginnt mit einem vom Keyboard betonten Intro ('Valtívar – Sigtívar'), welches sich ins Bombastische hereinsteigert und die Heraufbeschwörung der alten Kriegsgötter darstellen soll. So mündet es dann in das majestätische Mid-Tempo-Stück 'Herjan'. Alphavarg gibt hier wieder seinen gewohnt grolligen Gesang zum Besten und singt aus der Sichtweise eines Anhängers Odins (=Herjan), der der heutigen Welt abschwört und wieder zum alten Glauben findet. Hier wird kräftig mit eingängigen, treibenden Riffs und einprägsamen Texten gespielt, was einen guten Einstieg in das Album darstellt. Der Anfang erinnert sogar leicht an TURISAS.
Der folgende Song 'Grim Omens' ist eine Geschichte für sich. Zusammengefasst geht es zurück in das Sumpfland der Trolle, wie es schon von der "Kvelridhur" besungen wurde. Ein Gefangener der besagten Horde wird von den Trollen am Leben gelassen und soll den Menschen eine Warnung überbringen. Nach der Überbringung wechselt die Story wieder zu dem Zeitpunkt, wo der Mensch vor den Trollhäuptling geführt wird und der Häuptling seine Rede hält. Hiernach kommt es zu einem Kriegsritual, in dem der Anführer einen Schamanen bittet, ihm die Kräfte des Bären zu verleihen, um siegreich in der Schlacht gegen die Menschen zu sein. Am Schluss stimmt sich der Trollberserker auf die Jagd ein. Stilistisch ist dieses Epos ein wahres Chamäleon: Ein Stilbruch jagt hier den anderen, anfangs noch seichtes Folk-Gedudel mit Fiddle, Keyboard und Gitarren, beim nächsten Part dann schnelle, treibende Thrash-Parts, die dann wiederum in ein melodisches Gitarren-Solo münden um später zu einem wuchtigen Humppa-Geplänkel umschwingen. Auch der Frontmann wechselt hier ständig von Grollen zu Keifen. Sogar in verschiedenen Tonlagen! ;-)
Weiter geht das Hörerlebnis mit dem reinrassigen Folk-Humppa-Song 'Fólkthing'. Hier geht es ziemlich schnell mit Fiddle, Keys und fröhlichen Melodien zur Sache, die zum beschwingten Mitschunkeln animieren. Thematisch handelt es, ganz simpel gesagt, von den Kriegsvorbereitungen der Trolle und das große Besäufnis davor.
Anschließend bekommt man das Werk 'När Tiden Vissnar' (schwed.: "Als die Zeit verwelkt") zu hören. Seichte Cembalo-Klänge, fortgeführt von einem zarten Frauengesang umschmeicheln anfangs die Ohren, die später dann von einem richtig geilen, sich wiederholenden Keyboard-Teil heimgesucht werden. Hier liegt ein richtiger Ohrwurm vor, der gegen Ende noch in eine kleine Schwarzstahl-Attacke mit nettem Gekrächze mündet.
Im Geschichtsverlauf erzählt diese Stelle von einem alten Trolleinsiedler, der auf ewig bestehen wird. Sogar noch nach Ragnarök, der Götterdämmerung.
Der erste Teil der Scheibe wird mit dem Song 'Harvest' beendet. Dieser handelt von paganistischer Selbstfindung und Sinnsuche, an dessen Ende die Erkenntnis steht. Das Stück an sich ist sehr episch und schleppend gehalten. Diese Wirkung wird vor allem durch ein langsames, rhythmisches Schlagzeug, dezente Keyboards und erhabene, melodische Gitarren-Riffs erzielt.
Der letzte Teil des Silberlings besteht aus der "Strandhagg"-Trilogie. 'Pt. I The Drakkar Approach' ist dabei von der "Kveldridhur" übernommen und lehnt sich geschichtlich an die Ereignisse um Lindisfarne 793 an. Musikalisch ist die Stimmung recht düster gehalten und ein stampfend monotoner Rhythmus der Marke AMON AMARTH herrscht vor. 'Pt. II Wave Bound' umschreibt thematisch die unverwüstliche Kraft des Meeres, der kein Mensch gewachsen ist. Nach einem sehr atmosphärischen Intro geht es dann weitaus flotter als bei 'Pt. I' zu Gange. Der stampfende Rhythmus wurde jedoch beibehalten und teils gibt es ruhige Zwischenspiele zu hören. Größtenteils bewegt sich das Stück im Mid- und Uptempo-Bereich. Scheinbar hat sich die komplette Trilogie an AMON AMARTH angelehnt, denn auch 'Pt. III The Landing' wird wieder vom besagten Stampf-Rhythmus durchzogen. Ansonsten walzt sich der Song so ziemlich den Weg frei und klingt mit einem leiser werdenden Keyboardspiel aus. Das Thema dürfte bei dem Songtitel klar sein, und der offizielle Teil ist nun hiermit beendet.
Aber es folgt noch der superschnelle Bonustrack 'SvartMetall', welcher eine nette Black-Metal-Parodie mit saftigen, tanzbeintreibenden und lustigen Humppa-Attacken darstellt. Ein spaßiger Abgang also. Zum Schluss sei noch gesagt, dass KROMLEK mit diesem Album definitiv aus den Kinderschuhen draußen sind. Ich persönlich habe dieses äußerst abwechslungsreiche Album immer mehr in mein Herz geschlossen, während ich dieses Review geschrieben hab. Die Jungs können nun wirklich schon mit den Humppa-Metal-Größen mithalten. Auch wenn die Buben hier nicht unbedingt etwas bahnbrechend Neues herausgebracht haben, geil ist es auf jeden Fall.
Anspieltipps: Alles!
- Redakteur:
- Sebastian Schneider