KUPRIJ, VITALIJ - Forward And Beyond
Mehr über Kuprij, Vitalij
- Genre:
- Neoclassical Progressive Metal
- Label:
- Lion Music/Al!ve Music
- Release:
- 23.02.2004
- Forward And Beyond
- Piano Overture
- Time Will Tell
- Variations In D Minor
- Far From Home
- Phantom Flurries (Europe Bonus)
- Solar Impact
- Illusion
- Message Of Hope
- Idol Tribute (Europe Bonus)
Der ukrainische Ausnahmepianist und -keyboarder VITALIJ KUPRIJ schlägt mit "Forward And Beyond" zum vierten Mal zu und schart eine Runde von renommierten Gastmusikern wie Michael Romero, George Bellas und Roger Staffelbach um sich; Letzterer war übrigens auch sein Partner bei seiner ersten Band ATLANTIS RISING. Über seine Solo-Eskapaden hinaus ist KUPRIJ vor allen Dingen durch seine Band ARTENSION bekannt, in der er ebenfalls neoklassischen, progressiven Metal bzw. Rock auf höchsten Spielniveau präsentiert.
Um es vorweg zu nehmen: Bei aller Progressivität und Komplexität ist ARTENSION noch um einiges eingängiger als das vorliegende Solowerk. Bei "Forward And Beyond" kann einem schlicht schwindlig werden. Was hier auf einer Scheibe an Rhythmus-/Tempowechseln und Breaks aufgefahren wird, fabrizieren manche Prog-Metal-Bands in ihrer gesamten Schaffensperiode nicht. Dass hier technisch und musikalisch allerhöchstes Niveau geboten wird, steht außer Frage. Für den Ottonormalhörer ist das allerdings stellenweise sehr schwer verdaulich, zumal das Material etliche Durchläufe braucht, um auch nur einen Teil der Feinheiten herauszuhören. Die durchweg instrumentalen Werke, "Songs" wäre hier wirklich der falsche Ausdruck, bestehen im wesentlichen aus dem alten Klavier/Keyboards-jagen-Gitarre-und-umgekehrt-Spiel, wobei die Gitarre in der Regel unterliegt. Dazu gibt es ein technisch versiertes und stellenweise reichlich heftiges, metallisches Drumming und haufenweise Zitate aus der Welt der Klassik. ARTENSION x 2 - Gesang, so oder so ähnlich könnte die Formal lauten, mit der sich dieses Werk beschreiben lässt.
Dennoch fragt man sich einmal mehr, für wen eine solche Platte eigentlich gemacht ist. Dem Klassikfreak wird das zu heavy und 'artentfremdet' sein, vielen durchschnittlichen Rock- und Metalfans zu abgehoben. Bleiben die Egotrips der jeweiligen Musiker bzw. deren Anspruch, etwas musikalisch Außergewöhnliches zu schaffen (dazu passt dann auch die peinlich genaue Aufzeichnung, wer welches Solo von Sekunde x bis Sekunde y gespielt hat) und diejenigen Musiker (vornehmlich Keyboarder) und Musikfreunde (vornehmlich Progmetaller), denen es nicht abgehoben genug sein kann und die an technisch höchst anspruchsvoller und komplexer, klassisch beeinflusster Musik Freude haben.
Zum Entspannen oder Nebenbeihören taugt diese Scheibe nicht, zur abendlichen Partyrunde mit einem Kasten Bier oder zum Autofahren schon gar nicht, hier ist beim Hören (am besten im abgedunkelten Raum mit Kopfhörer) höchste Konzentration gefragt; wer sich einmal 'Variations In D Minor' mit seinem ständigen Wechsel von Uptempo-Gitarrengefrickel und Klavier anhört, weiß was ich meine. Wer auf traditionelle Songstrukturen und eine gewisse Eingängigkeit Wert legt, lässt hier besser die Finger weg und selbst Freunde von klassisch angehauchten Frickelhelden wie MALMSTEEN könnten sich hier schwer tun.
Die europäische Version von "Forward And Beyond" kommt im übrigen mit den zwei Bonustracks 'Phantom Flurries' und 'Idol Tribute', die auf der regulären internationalen Version nicht enthalten sind.
Anspieltipps: Forward And Beyond, Time Will Tell, Solar Impact
- Redakteur:
- Klaus Coltrane