KYLES TOLONE - Youth
Mehr über Kyles Tolone
- Genre:
- Alternative Rock / Indie
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Timezone
- Release:
- 17.01.2025
- Open Your Eyes
- Sinners
- Silicon Love
- Wait For Me Now
- Into The Fire
- Days Of Haze
- Walk Out The Door
- Youth
- Love Twice
- Going Home
Starkes Drittwerk der Indie-Truppe aus Göttingen.
Die Göttinger KYLES TOLONE konnten mich anno 2017 mit dem Debüt "Of Lovers And Ghosts" vom Fleck weg überzeugen. Acht Zähler gab es von mir damals für den ansprechenden und mit einigen Hits versehenen Indie Rock des Vierers. Das Folgewerk "Low Spirits & Fireworks" ging zwei Jahre später dann aber komplett an mir vorbei, schlicht weil der Release nicht im Rahmen der Bemusterung auf meinem Schreibtisch landete, dafür bin ich nun umso gespannter darauf, was das Quartett uns nach fünf Jahren Arbeit nun auf dem Drittwerk "Youth" präsentiert, dessen Kern schon während der Lockdown-Zeiten vor guten zwei Jahren entstand. Warum die Scheibe dennoch so lange auf sich warten ließ, wird im Pressetext nicht näher erläutert. Worauf allerdings eingegangen wird, ist die Neubesetzung am Schlagzeug, wo inzwischen Daniel Petereit die Felle verdrischt.
Wobei "verdreschen" vielleicht das falsche Wort ist, denn auch anno 2025 ist der Sound der Göttinger primär von emotionalen Tönen geprägt, die mit poppigen Melodien und einer guten Portion Melancholie unter die Haut gehen. Weichgespült ist der Sound der Band aber natürlich dennoch nicht, denn die melodischen Gesangspassagen und eingängigen Hooklines werden zumeist von einem durchaus treibenden Instrumental-Fundament unterlegt, das gerade auch Gitarre und Bass durchaus genügend Platz einräumt, um sich stellenweise in den Vordergrund zu spielen. Fronter Eric A. Lee ist dennoch weiterhin das Aushängeschild der Niedersachen, das mit einer charismatischen Stimme durch die insgesamt zehn Kompositionen führt. Ganz besonders sticht für mich dabei nach mehreren Durchläufen der Opener 'Open Your Eyes' heraus, der mit beschwingtem Groove, tollen Gitarren und einem großen Refrain absolut das Zeug zu einem Sommerhit hätte, würde die Scheibe nicht gerade in der dunklen Jahreszeit erscheinen.
'Sinners' und 'Silicon Love' passen da im Anschluss schon deutlich besser zu den tristen Tagen im Winter, versprühen beide doch eher melancholische Untertöne, sind aber nicht minder einprägsam im Vergleich zum Opener, wobei mir gerade 'Silicon Love' sogar in Teilen eine echte Gänsehaut auf die Arme treibt. 'Wait For Me Now' hat da im Anschluss für viele Hörer und Hörerinnen sicher ein ähnliches Potential, doch mir ist die Ballade persönlich fast etwas zu ruhig, auch wenn der Track durchaus wieder tolle Gesangslinien im Gepäck hat. Mit etwas mehr Biss wie im fuzzig angehauchten 'Into The Fire' oder dem locker flockig rockenden 'Days Of Haze' gefällt mir KYLES TOLONE aber einfach deutlich besser, weil für mich hier die Stärken der Band deutlich besser zur Geltung kommen und der Mix zwischen rockiger Kante und poppigen Ohrwürmern schön zur Geltung kommt. Doch gerade als ich dieses Zwischenfazit verfasst habe, servieren uns die Göttinger mit 'Walk Out The Door' doch noch eine absolut mitreißende Ballade, die vor allem von der akustischen Gitarre und einem grandios singenden Eric angeführt postwendend unter die Haut geht. Ein ganz feiner Song, der auch ohne großen Schnickschnack zu überzeugen weiß.
Viel zu meckern gibt es dann am Ende im Falle von "Youth" auch nicht. Im Gegenteil, für mich ist die Steigerung im Vergleich zum Debüt und auch dem direkten Vorgänger nochmal deutlich hörbar, weshalb ich euch als Fan von Indie- und Alternative-Tönen KYLES TOLONE und "Youth" auch dringend einmal ans Herz legen würde, denn die Jungs sind mit Sicherheit einer der spannendsten Acts in diesem Sektor, den Deutschland aktuell zu bieten hat.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs