KYLESA - Static Tensions
Mehr über Kylesa
- Genre:
- Sludge Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Prosthetic Records
- Release:
- 20.03.2009
- Scapegoat
- Insomnia For Months
- Said And Done
- Unknown Awareness
- Running Red
- Nature's Predators
- Almost Lost
- Only One
- Perception
- To Walk Alone
Sludge Metal, Baby! HELL YEAH!!! KYLESA grooven rotzig bis zum geht nicht mehr. "Static Tensions" geht – nicht nur aufgrund der Tatsache von gleich zwei Drummern – direkt unter die Haut.
Der rare Exklusivismus etwas abseits bekannter metallischer Theologien zu erschaffen, ist heute gefragter, sehnsuchtsvoll erwarteter und ja in unserem gewiss synkretistischen Millennium verlangter denn je. Vor rund vierzig oder dreißig Jahren, als der kalte Krieg noch tobte, kosmopolitische Polarisierung und strikte Dichotomie betrieben wurde, waren auch die einzelnen Musikkulturen noch so ziemlich auf sich selbst angewiesen und irgendwo im vagen Spannungsfeld dieser illusorisch erzeugten, schalten- und waltender Hirngespinste menschlichen Unvermögens. Heute ist alles anders. Es geht schon lange nicht mehr um Limitationen wie um die Reinhaltung der Trueness oder darum das Klischee des Antiästhetischen oder die Maxime des Allein-gegen-die-Massengesesellschaft weiter aufrecht zu erhalten und cholesterinmäßig zu verhärten. Egal, ob Old School oder New School, ob wahrer Rock 'n' Roll oder Crossover-Exzess – Hauptsache es rockt.
Die zunehmende Überforderung durch eine explosionsartig sich vermehrende Informationsflut – so im Dekonstruktivismus intellektuell durchgespielt – lässt sich auch auf die Kultur des Rock bzw. Heavy Metal übertragen. Überall Veröffentlichungen, überall neue Bands, überall neue Trends, die gerade einmal für kurze Zeit für zurückhaltend überschäumte Kurzzeit-Ohrgasmen zu sorgen vermögen und natürlich die marktwirtschaftliche Unüberschaubarkeit. Entgegen aller Lästermäuler erscheint in diesem Zusammenhang es doch weitaus sinniger einen fanistisch-fanatischen mädchenhaften Gotteskult um zwei oder drei Bands zu erschaffen, welche die Seele gegen unendlich befriedigen und die absolute Existenz ausfüllen. Im Grunde genommen müsste man dann nichts mehr wissen von Nischen, Gassen, Untergründe und Marginalphänomene gleich welcher Art.
Da würde man aber doch glatt KYLESA verpassen. Die Combo hat sich mit Leib und Seele dem groovenden Tonnenmonster des Sludge Metal verschrieben. Auf ihrem aktuellen Longplayer "Static Tensions" wird geholzt, gebolzt, unbeschwert gerifft, aus vollem Arm gedrummt und einfach nur musikalisch miteinander meditiert. Es regiert der organisch druckvolle, völlig ungekünstelte Sound; dynamisch und proberaummäßig ohne totkomprimiert aus den Boxen zu knallen, vielversprechend röhrenkrass und immer mit der nötigen gentlemanhaften Aufrichtigkeit und antiperfektionistischen Gelassenheit. Besonders interessant ist in dem Zusammenhang, dass die Band aus Georgia einfach so mal auf die Dienste von gleich zwei(!) Schlagzeugern zurückgreift. In der Summe klingt das verdammt fett, frech und einfach nur total unkonventionell bis zum geht nicht mehr. Geile Scheiße!
Irgendwo zwischen Doom Metal, Psychedelic, Classic Rock und schnöder Punk-Attitüde agiert die hier vorliegende Scheibe. Es ist schwer nicht mitgerissen zu werden, denn die harsche Räudigkeit und der kompromisslose Individualismus schlagen hier voll zu Buche. Ähnlich schon wie 16 haut die Band einfach nur ordentlich auf die Kacke. Und die dampft bis zum geht nicht mehr!
Als Anspieltipps seien folgende Tracks genannt: 'Running Red' und 'Nature's Predators'.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Markus Sievers