LABYRINTH - Welcome To The Absurd
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2021
Mehr über Labyrinth
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Frontiers (Soulfood)
- Release:
- 22.01.2021
- The Absurd Circus
- Live Today
- One More Last Chance
- As Long As It Lasts
- Den Of Snakes
- Word's Minefield
- The Unexpected
- Dancing With Tears In My Eyes
- Sleepwalker
- A Reason To Survive
- Finally Free
Noch immer eine der besten und spannendsten Metal-Bands aus dem Land der Squadra Azzurra!
Meine erste Begegnung mit der italienischen Heavy Metal-Formation LABYRINTH ist schon über 20 Jahre her, aber mir sehr präsent im Gedächtnis geblieben. Damals spielten HAMMERFALL mit "Legacy Of Kings" im Gepäck einen Headliner-Gig in meinem Studienort Osnabrück und ich war natürlich am Start. Das leckere Package komplettierten eine australische Newcomer-Truppe namens PEGAZUS, Mat Sinners PRIMAL FEAR und eben diese Combo aus dem Bella Italia, die mir damals überhaupt gar nichts sagte. Aber wie das halt oft ist: Wenn man nichts erwartet, wird man umso positiver überrascht. Für mich hieß der Sieger dieses Abend eindeutig LABYRINTH, auch wenn HAMMERFALL eine sehr agile und spielfreudige Vorstellung zeigten. Natürlich rotierte das inzwischen zumindest in Insider-Kreisen legendäre "Return To Heaven Denied" (1998) ziemlich bald in meinem Player, und über mehrere Jahre habe ich den Werdegang der Band mit einiger Begeisterung verfolgt. Aus den Augen verloren haben wir uns erst nach dem seltsam introvertierten und verkopften "Freeman"-Album Mitte der Nuller Jahre. Das Comeback mit "Architecture Of A God" habe ich 2017 schlichtweg verschlafen. Entsprechend gespannt habe ich mich auf "Welcome To The Absurd Circus" gestürzt.
Herzstück des LABYRINTH-Sounds war und ist auch anno 2021 ein exzellentes Gitarren-Duo bestehend aus Andrea Cantarelli und Carlo Andrea Magnani. Letzterer firmiert aus irgendwelchen Gründen immer noch unter dem gänzlich un-italienischen Pseudonym Olaf Thörsen und ist auch der kreative Kopf hinter VISION DIVINE. Hinzu kommt Frontmann Roberto Tiranti (oder auch Rob Tyrant), der zwischenzeitlich immer mal wieder ausgestiegen war, aber ohne den LABYRINTH einfach nicht funktioniert. Seine klare, kraftvolle und charismatische Stimme ist ein wichtiges Trademark der Band. Musikalisch wandeln die Jungs mit "Welcome To The Absurd Circus" glücklicherweise auf bekannten und bewährten Pfaden. Sie brauen einen facettenreichen und lebendigen Sound aus Melodic, Power und Progressive Metal, den man sofort wieder erkennt, insbesondere aufgrund der markanten Melodielinien und der kreativen Gitarrenarbeit.
Was die Qualität der Kompositionen angeht, gibt es auf dem aktuellen Album viel Licht und vor allem im mittleren Teil leider auch etwas Schatten. Gleich das furiose Opening-Duo 'The Absurd Circus' und 'Live Today' bringt alle Stärken von LABYRINTH messerscharf, raffiniert und melodisch erlesen auf den Punkt, zwei echte Song-Perlen. 'One More Last Chance' kommt eher feierlich erhaben daher und scheint phasenweise ein wenig in Richtung QUEENSRYCHE zu schielen, auch ganz wunderbar. Daneben steht dann allerdings eine mittelprächtige Melodic-Metal-Stangenware wie 'Den Of Snakes' oder eine gänzlich überflüssige, weil uninspirierte Cover-Version von 'Dancing With Tears In My Eyes", wobei ich aber gestehen muss, dass ich auch von dem Original schon Würfelhusten bekomme. Zum Glück zeigt die Formkurve gegen Ende dann wieder merklich nach oben und mit 'Finally Free' bekommt man zum Abschluss noch mal einen echten Volltreffer in bester LABYRINTH-Manier vor den Latz geknallt.
Mit dem Fazit tue ich mich ein wenig schwer. Sehr gerne würde ich rundum begeistert sein, was aber aufgrund der genannten Schwächen nicht ganz funktioniert. Trotzdem ist auch "Welcome To The Absurd Circus" für Genre-Anhänger unterm Strich wieder eine durchaus lohnenswerte Angelegenheit. Am besten ihr hört einfach mal selbst in die allgegenwärtigen Appetizer rein. Wie so oft enthält meine Note einen halben Sympathie-Bonuspunkt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Martin van der Laan