LADY CATMAN - Eyes Wide Open
Mehr über Lady Catman
- Genre:
- Melodic/Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Weimar Recordings
- Release:
- 22.06.2018
- Intro
- Waiting For You
- Eyes Wide Open
- The Light
- Rondo
- Bauhaus
- I Can Fly
- The Time
- Master Of Illusion
- Instrumental
- Secret Of the Mountain
Ein großartiges Album, das neben Warrel Danes und Jeff Loomis Beiträgen noch viel mehr Höhepunkte zu bieten hat.
Es gibt Veröffentlichungen, bei denen sich der zuständige Rezensent äußerst abmüht, um zumindest ein paar passende Zeilen in die Tasten zu hämmern und dann gibt es Alben wie dieses, bei denen der Schreiberling gar nicht so recht weiß, wo er denn genau seinen Anfang finden soll. Die studierte Konzertgitarristin LADY CATMAN präsentiert auf ihrem ersten Solo-Album "Eyes Wide Open" in knapp sechzig Minuten zum größten Teil klassischen aber gelegentlich auch modernen, melodischen Heavy Metal mit leicht progressivem Einschlag. Klotzen statt kleckern lautete wohl die zielgebende Devise beim Auswahlkriterium an hochkarätigen Gastmusikern, durch deren Beteiligung dieses Album zu etwas ganz Besonderem wurde.
LADY CATMAN dürfte unserer Leserschaft zum Teil bereits durch ihr Mitwirken bei der aus Frauen bestehenden AC/DC-Tribute-Band SHE'S GOT BALLS, bei der zudem die großartige Iris Boanta (SOULDRINKER) für den Gesang sorgt, oder ihrem kurzen Gastspiel bei den APOKALYTISCHEN REITERN bekannt sein. Die Multi-Instrumentalistin zeigt sich bei ihrem Albumeinstand nicht nur für die Einspielung sämtlicher Gitarren, Bässe und Keyboards zuständig, sondern komponierte zudem auch alle elf Nummern ohne Unterstützung. Lediglich bei einigen Lyrics kooperierte die Dame mit dem jeweils zuständigen Sänger. Sie nimmt sich dabei jegliche künstlerische Freiheiten heraus und scheut sich auch keineswegs vor moderneren Einsprengseln wie beispielsweise in 'Bauhaus' oder 'Fly With Me'. Anders als bei einem Solo-Album einer Künstlerin ihrer Klasse vielleicht zu erwarten gewesen wäre, stellt Cathleen immer den jeweiligen Song in den Vordergrund und passt ihr Spiel dementsprechend an. Ausnahmen sind die beiden kurzweiligen Instrumental-Nummern 'Rondo' und 'Instrumental', bei denen die Gitarristin ihren Gefühlen und Fingern freien Lauf lässt.
Kommen wir nun zur hochkarätig besetzten Gästeliste, die es wahrlich in sich hat und für so manchen überraschenden Höhepunkt sorgt. Der Posten des Schlagzeugers wird von Norman Lonhard (Ex-TRIPTYCON) besetzt und als Gast-Gitarrist gibt sich kein Geringerer als Jeff Loomis (NEVERMORE, ARCH ENEMY) mit einem irrwitzigen Solo im Titelsong 'Eyes Wide Open' die Ehre. Dieser siebenminütige Track bildet nicht nur das Herzstück des gesamten Albums, sondern stellt zugleich einen emotionalen Höhepunkt dar. Jeff Loomis ist darin mit seinem langjährigen Wegbegleiter und leider viel zu früh verstorbenen Sänger Warrel Dane (SANCTUARY, NEVERMORE) ein letztes Mal gemeinsam zu bewundern. Warrel glänzt mit einer unglaublichen, Gänsehaut erzeugenden Performance, die den Schreiberling wörtlich zu Tränen rührt. Auf brutalste Art und Weise wird einem wieder der überaus schmerzhafte Verlust dieses einzigartigen Künstlers ins Bewusstsein gerufen und man beginnt erneut zu realisieren, dass es niemals wieder neue Kompositionen mit dieser einzigartigen Stimme geben wird. Für mich persönlich jetzt schon der Song des Jahres.
Heli Reißenweber (STAHLZEIT, MAERZFELD) wurde der für mich anfänglich doch sehr gewöhnungsbedürftige Titel 'Bauhaus', zu dem es ein kurzweiliges Video gibt, mit seinen RAMMSTEIN und DEPP JONES (Band von Bela B.) Anleihen quasi passend auf den Leib geschneidert. Thrash-Metal-Hühne Schmier (DESTRUCTION, HEADHUNTER, PÄNZER) hat bei 'Master Of Illusion' seinen großen Auftritt und gibt trotz eher ungewohnter musikalischer Umgebung eine, wie nicht anders zu erwarten, ausgesprochen gute Figur ab. Hemdenträger und Liebling aller Schwiegermütter Todd Michael Hall (RIOT V, BURNING STARR) darf gleich zweimal sein besonderes Gesangstalent unter Beweis stellen. Beim gemeinsam mit Warrel Dane vorgetragenen Titelsong 'Eyes Wide Open' hält er sich noch respektvoll und dezent im Hintergrund bevor er in 'The Time' zu gewohnter Höchstform aufläuft.
Was aber Henning Basse (METALIUM, FIREWIND, Ex-BRAINSTORM) auf den vier eigens für ihn komponierten Songs abliefert, ist schlicht und ergreifend einzigartig und nicht von dieser Welt. Dass der gebürtige Braunschweiger mittlerweile zu den besten seines Fachs gehört, ist nicht erst seit seiner Beteiligung bei METALIUM oder FIREWIND bekannt. Bereits 1998 half er bei den süddeutschen Power-Metallern BRAINSTORM an der Live-Front auf ihrer triumphalen Tour gemeinsam mit ICED EARTH aus und wusste dabei auf ganzer Linie zu begeistern. 'Waiting For You' bildet den Beginn einer wohl eher ungewollten Demonstration seiner außergewöhnlichen, vielseitigen gesanglichen Fähigkeiten. Das balladeske 'The Light' geht dank seines einfühlsamen Gesangs direkt unter die Haut und berührt den Hörer mitten im Herz. Beim etwas moderner und leicht poppig wirkenden Refrain von 'I Can Fly' möchte man mit dem Bartträger am liebsten direkt Richtung Sonne los fliegen. Der epische und das Album beendende Titel 'Secret Of The Mountain' bildet nicht nur einen weiteren von vielen Höhepunkten dieser gelungenen Scheibe, sondern schließt die außergewöhnliche Scheibe mehr als würdig ab.
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass wir mit LADY CATMAN eine Gitarristin eines Kalibers Nita Strauss (ALICE COOPER) in unseren Reihen wissen und dies nicht nur aufgrund ihres bezaubernden Aussehens, sondern vor allem wegen ihrer kompositorischen und spielerischen Klasse. "Eyes Wide Open" ist ein äußerst kurzweiliges und mitreißendes melodisches Heavy-Metal-Album mit etlichen Highlights, welches gerade auch durch seine hochkarätig besetzten Gastmusiker und derer eindrucksvollen Darbietungen zusätzliche Aufwertung erfährt. Heimlicher Star des Albums ist durch seine unfassbare Gesangsleistung Henning Basse. Ich persönlich vermisse zwar einen Song mit meiner Lieblingssängerin Iris Boanta, spreche aber trotzdem eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aus. Beide Daumen steil nach oben.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mahoni Ledl