LALU - Atomic Ark
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2013
Mehr über Lalu
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Sensory Records (ALIVE)
- Release:
- 06.09.2013
- Greed
- War On Animals
- Tatonka
- Mirror Prison
- Deep Blue
- Bast
- Momento
- Follow The Line
- Slaughtered
- Revelations
Nanu, LALU?
LALU ist der Nachname des französischen Komponisten Vivien Lalu. Nie gehört? Freunde des gepflegten Progmetal sollten ihn sich mal aufschreiben, denn "Atomic Ark" kann durchaus mit internationalen Standards mithalten. Das liegt vor vor allem auch daran, dass Monsieur Lalu sich die Dienste von ein paar Größen im harten Rockbereich gesichert hat. Die prominente Klampfenposition hat Simone Mularoni (DGM) inne, Schlagzeug spielt Virgil Donati (PLANET X), Bass Mike LePond (SYMPHONY X) und gesungen wird auch (Martin LeMar; MEKONG DELTA). Dazu gibt es einige sehr prominente Gäste für eindrucksvolle Instrumentalsoli, die es hier zuhauf gibt. Wer sowas doof findet, möge bitte JETZT woanders hin klicken.
Konzeptionell beackert LALU auf "Atomic Ark" das Thema, was passiert, wenn wir bösen, arroganten und doch so tollen Menschen so weiter machen wie bisher. Das gab es zwar alles schonmal und bei der Musik ist es wie mit der Story auch nicht viel anders: das Progmetalrad wird nicht wirklich neu erfunden. ABER: es rollt außerordentlich geschmeidig eine frisch geteerte Staße mit Gegenwind bergab und macht aus vielen Gesichtspunkten heraus Spaß. Die Arrangements sind sehr durchdacht und pendeln zwischen progmetallisch-sperrig und harmonisch-eingängig, mal gewürzt mit einem Schuß orchestraler Theathralik ('Bast', 'Greed' und die fast fröhliche Slapstick-Nummer 'Slaughtered') oder einer Prise Melancholie ('Tatonka', 'Mirror Prison') und immer wieder mit schönen Instrumental-Nerdismen von Jens Johansson (STATOVARIUS), Jordan Rudess (DREAM THEATER) oder Marco Sfogli (JAMES LABRIE). Die Soloarbeit ist in der Tat über die gesamte Laufzeit der CD herausragend. Und wie es sich für ein ordentliches Progalbum gehört, kommt am Schluß der Longtrack, ein zwanzigminütiges, fünfteiliges Epos. Es beginnt mit tollem Ruddess-Piano, das zunächst in eine Halbballade mündet, die vom guten, aber für meinen Geschmack etwas zu affektierten Gesang geprägt ist, und im weiteren Verlauf von seinem konstanten Wechselspiel zwischen lauten, schweren Passagen und leisen, dramatisch arrangierten Folgen lebt. Zugebenermassen, so ganz verstanden habe ich diesen Song auch nach vielen Durchläufen noch nicht, vielleicht hätte man hier doch ein wenig straffer arrangieren oder alternativ mehr gniedeln sollen. Die neun kürzeren Tracks sind dafür sehr ausgefeilt komponiert und vergessen auch den Ohrwurmmoment nicht ('Deep Blue'!), den man braucht, um bei den meisten Leuten dauerhaft in Erinnerung zu bleiben.
Fazit: Ein hochwertiges Progmetal-Album, das jedem, der sich für den Stil zwischen den Polen DREAM THEATER und THRESHOLD interessiert, etwas bieten wird.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Thomas Becker