LALU - Paint The Sky
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2022
Mehr über Lalu
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Frontiers
- Release:
- 21.01.2022
- Reset To Preset
- Won’t Rest Until The Heat Of The Earth Burns The Soles Of Our Feet Down To The Bone
- Emotionalised
- Paint The Sky (Feat. Steve Walsh)
- Witness To The World
- Lost In Conversation
- Standing At The Gates Of Hell
- The Chosen Ones
- Sweet Asylum
- We Are Strong
- All Of The Lights
- Paint The Sky (Feat. Simon Phillips)
Eine große, gemischte Prog-Tüte.
Ich war natürlich sofort Feuer und Flamme, als ich hörte, dass hier einer meiner liebsten Sänger am Mikro stehen würde: Damian Wilson, der erst kürzlich ein neues Soloalbum veröffentlicht hat, würde mir neues Futter bieten. Dazu kam die Information, dass dies die Band des französischen Proggers Vivien Lalu ist, der mit "Atomic Ark" bereits ein sehr ordentliches Album vorgelegt hatte, und schon schossen meine Erwartungen in die Höhe. Dazu kommt noch Joop Wolters, der mir durch das Debütalbum seiner Prog-Band ARABESQUE bekannt ist. Klingt doch unwiderstehlich, oder?
Nun ist Vivien Lalu der Sohn zweier französischer Progmusiker der mir unbekannten Band POLÈNE, der mit "Paint The Sky" wohl seinen Eltern nachzueifern trachtet, denn das Album scheint ein wenig aus der Zeit gefallen, zumindest zeitweise, komplett mit den Keyboards der Siebziger, ähnlichen Songstrukturen, doch dann wieder wirft er diese komplett über Bord und kommt im Hier und Jetzt an. Manchmal scheint er sogar beides gleichzeitig zu versuchen. Der passende Anspieltipp dafür ist der Titelsong, in dem KANSAS-Keyboarder Steve Walsh als Gast zu hören ist, in diesem findet das Alles statt, und noch viel mehr.
So kommt es, dass ich nach einigen Durchläufen zu der Erkenntnis gelangt bin, dass sich LALU stilistisch zwischen verschiedene Stühle setzt. "Paint The Sky" ist immer dann gut, wenn er wie in 'Won't Rest Until The Heat Of The Earth Burns' kraftvoll zu Werke geht, sein Songwriter-Talent wie in 'Witness To The World' beweist und auch wenn er richtig den 70er-Prog rauslässt. Was mich aber gelegentlich stört, ist der Stilmix, bei dem er alles zusammenwirft, nur um dann sogar in Fusion zu schwenken wie in 'Standing At The Gates Of Hell' und anschließend mit 'Chosen Ones' einen fantastischen, melodischen, etwas zu lang geratenen, modernen Progsong serviert.
Vivien Lalu ist ein Tausendsassa, der sich in verschiedenen Stilen zu Hause fühlt und als Komponist äußerst talentiert ist. Jedes Lied für sich allein klingt stark und würde mir Anreiz geben, das entsprechende Album komplett anzuhören. Aber im Verlauf von "Paint The Sky" fühle ich mich manchmal geradezu durchgeschüttelt, habe den Eindruck, einem Prog-Sampler zu lauschen und nicht einem Werk einer Band oder eines Musikers. Ich hätte gerne noch zwanzig weitere Lieder von LALU, die dann aber aufgeteilt auf drei Alben: Die gradlinige Prog-Rock-Platte, die 70er-Prog und Fusion-Scheibe, sowie die Songwriter-Stücke auf eigenen Füßen. Denn es ist alles hier, nur die Mischung ist schwer zugänglich.
Trotzdem sollten Progger natürlich reinhören, musikalisch ist das stark. Und Damian Wilson singt brillant, wie immer. Vielleicht habe ich ja einfach komische Ohren. Hört selbst mal 'The Chosen Ones':
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger