LAMP OF THOTH, THE - Portents, Omens & Dooms
Mehr über Lamp Of Thoth, The
- Genre:
- Doom
- Label:
- The Miskatonic Foundation
- Release:
- 01.09.2008
- I Love The Lamp
- Witchcraft & The Law
- Wings Of Doom
- The House
- Blood On Satan's Claw
- Victorian Wizard
- You Will Obey
- Pagan Daze
- Hand Of Glory
- Satan's Hammer
Doom boomt! Und wie so oft, muss man die Spreu vom Weizen trennen. THE LAMP OF THOTH beinhaltet sämtliche Cerealien, die man zum Überleben benötigt.
Dass das britische Trio THE LAMP OF THOTH aktuell zu meinem Favoritenzirkel zählt, dürfte spätestens seit meiner Lobhudelei in unserer "Best Of Newcomer"-Serie jedem Leser klar geworden sein. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es allerdings lediglich ein Demo und eine EP. Jetzt aber wird es ernst: Es gilt die gebotene Intensität auf Albumlänge zu halten. Nicht ganz einfach, wie ich finde. Ergo: Ich bin voll von ehrfürchtiger Erwartung.
Die optische Gestaltung der Ummantelung dieser Silberscheibe erquickt das Auge des Betrachters mit okkulter Symbolik. Stilvoll, erhaben und weitab der gern benutzten Klischees. Ich frohlocke. Mit der passenden Eröffnungsnummer 'I Love The Lamp', der schleppenden Walze 'Pagan Daze', dem machtvollen 'Wings Of Doom', sowie der Punk-Doom-Hymne für Darter 'Blood On Satan's Claw', stehen zwar vier bereits bekannte Kracher auf dem opulenten Langeisen, aber in Anbetracht der Tatsache, dass THE LAMP OF THOTH noch ein Schattendasein fristen, werde ich diese Doppelverwendung mal nicht als Manko werten. Wie auch? Gleich das erste Riff macht klar, dass allein die Produktion eine erneute Verwurstung des bekannten Materials rechtfertigt. Klangen die ersten Gehversuche des Dreigestirns schon amtlich, so knallt uns auf dem regulären Erstling ein in die Knie zwingendes Soundgewitter entgegen. Erdig, warm und organisch tönt das, was uns die Band in die Magengegend pumpt. Da wird die Verdauung angekurbelt.
Beleuchten wir aber die bislang unbekannten Ergüsse: Mit 'Witchcraft & The Law', 'You Will Obey' und 'Hand Of Doom' bekommen wir weitere drei saftige Riff-Orgien-Monster serviert, die alle Trademarks der Band aufweisen. Die Toni-Iommi-Gedenkgitarre wird häufig geschwungen und The Overtly Melancholic Lord Strange näselt okkulte Verse ins Mikrophon. Das immer wieder angezogene Tempo der vorwiegend schleppenden Songs addiert spannende Farbtupfer zu der facettenreichen Musik des Trios. Zu keiner Minute vermisst man eine zweite Klampfe, denn wenn Randy Reaper seine melodische Wundertüte auspackt, wabert der Lord brummelnde Tieftonsequenzen aufs Band. Soundlöcher sucht man bei THE LAMP OF THOTH also vergebens. Das ist halt der Vorteil, wenn man alle drei Instrumente als gleichwertig betrachtet. Es entsteht eine beklemmende Atmosphäre.
Besonders hervorheben möchte ich allerdings die beiden langen Longtracks, die im Gegensatz zu den kurzen Longtracks des Albums, sogar eine überdimensionierte Spielzeit aufweisen und nicht nur durch ihren Abwechslungsreichtum als solche anmuten. 'The House' wird beschwörend, mystisch und getragen eingeleitet. Der beschwörende Sing-Sang passt hierzu wie die berühmte Faust aufs Auge. Urplötzlich bricht die Stimmung: Harte, schnelle Riffs und ein abgehackter Gesang bestimmen das Bild. Erschreckend. Erschreckend gut. Obendrein verfügt diese Nummer auch noch über eine fesselnde Melodie, die sich unwillkürlich in mein Unterbewusstsein einbrennt. Und da ich das Album seit seinem Eintreffen in meinen unwürdigen vier Wänden annähernd täglich auflege, kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass sich die Faszination gerade dieses Titels eher steigert denn mindert.
Die andere außergewöhnlich lange Nummer hört auf den Namen 'Victorian Wizard' und schleicht sich aufgrund ihres leicht verschachtelten Aufbaus erst mit der Zeit in die Favoritenliste des Silberlings. Und dies nicht nur aufgrund der gesprochen vorgetragenen Passagen in der zweiten Hälfte, die erneut als Vorzeigebeispiele für wohliges Gruseln gelten können.
Was mir bei dieser Nummer noch einfällt: Hatte ich erwähnt, dass die wohl akzentuierte britische Aussprache des Frontmannes ein weiteres Plus dieser exquisiten Band darstellt? Nicht? Dann sei das hiermit auch noch erledigt. Die ganze Chose bekommt dadurch obendrein einen poetischen Anstrich, der dem Trio ganz ausgezeichnet steht.
Und, dass man 'Satan's Hammer' ans Ende gesetzt hat, ist aufgrund des erschlagenden Rhythmusgerammels dieser Nummer ebenfalls ein mehr als kluger Schachzug der Truppe. Man muss unwillkürlich erneut auf "Play" drücken. Kein Widerspruch möglich. Oder liegt es vielleicht doch an den Beschwörungsformeln in den Texten?
Anspieltipps: The House; Satan's Hammer; Blood On Satan's Claw; Victorian Wizard; I Love The Lamp; Pagan Daze
- Redakteur:
- Holger Andrae