LANCER - Tempest
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/23
Mehr über Lancer
- Genre:
- Euro Metal / Melodic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Fireflash Records
- Release:
- 11.08.2023
- Purest Power
- Fan The Flames
- Entity
- Out Of The Sun
- Tempest
- Corruption
- Blind Faith
- We Furiously Reign
- Eye For An Eye
- Grand Masquerade
Etwas schwächer als der Vorgänger, aber für Genrefans lohnenswert.
Nachdem LANCER 2017 mit "Mastery" das beste EDGUY-Album seit 2001 gelungen war, sind sie nach einer langen, sechsjährigen Pause mit "Tempest" zurück. Hat die lange Pause den Schweden gut getan?
Um es gleich klarzustellen: Die Klasse des Vorgängers wird auf dem vierten Studioalbum "Tempest" leider nicht ganz erreicht. Die superben Abfahrten im Melodic-Speed-Bereich, die tatsächlich an HELLOWEEN, EDGUY in ihrer Primetime (warum machst du da nichts mehr, Tobi?) oder keyboardärmere SONATA ARCTICA-Sachen erinnerten, finden sich in der Form seltener. Dafür gibt es etwas mehr Handbremse. Auch die ganz hohen Screams gehen mir ab. Das macht schon Sinn, da der Sangesakrobat ausgetauscht wurde. Neu an Deck ist hier Jack L. Stroem (den manche von VANDOR kennen dürften), der seine Sache nicht schlecht macht, aber nicht an die Klasse von Isak Stenvall herankommt. Den Drummerwechsel bemerkt man jedenfalls nicht so stark. Ich denke beim neuen Album öfter mal an die Landsmänner von NARNIA, aber ohne deren etwas moderneren Schwenk der letzten beiden Alben - und ohne das neoklassische Gedudel der Frühzeit. Ein markanter Sänger der Klasse Liljegren (der ja witzigerweise beteiligt war am Release des Debüts) fehlt aber.
Trotzdem bietet dieses Scheibchen für Genre-Fans gute Kost. 'Out Of The Sun' könnte zum Beispiel problemlos auf einem Spätneunziger-Album unserer Fuldaer Lieblinge bestehen. Handwerklich ist hier alles solide gemacht, es gibt gutklassigen Metal, sowohl die Instrumental-Front als auch die Produktion sind gut.
Das schöne Artwork von Dimitar Nikolov (AIR RAID, BLIZZEN, BOOZE CONTROL, CLOVEN HOOF, MAJESTY, METAL INQUISITOR, PORTRAIT, ROSS THE BOSS, STEELWING, WARRIOR PATH) sorgt dafür, dass viele das Album überhaupt in die Hand nehmen - oder zumindest in ihre Spotify-Playlist packen, denn das Auge hört mit. Selbstredend hatte Nikolov auch schon das (sehr schöne) "Mastery"-Cover gestaltet.
Wie geht es mir mit dem Album? Nun, einerseits bin ich ein wenig enttäuscht, denn der Vorgänger war einfach ein totales Brett, das 2017 Platz 6 meiner Jahrescharts erreicht hatte. Andererseits würde ich ohne dieses Vorwissen wahrscheinlich mindestens einen halben Punkt mehr geben und wäre ziemlich begeistert, denn es wird gutklassiger Melodic Metal im Stile der Neunziger geboten, und dieses Genre bedeutet mir einfach unheimlich viel, hat es mich doch ganz wesentlich zum klassischen Metal gebracht. Daher ist es ein gutes Album für Genre-Fans. Für Fans des Vorgängers dürfte es aber etwas weniger stark als erhofft sein.
Anspieltipps: Entity, Out Of The Sun, Blind Faith.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer