LANTLOS - Agape
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2011
Mehr über Lantlos
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Prophecy Productions (Soulfood)
- Release:
- 28.10.2011
- Intrauterin
- Bliss
- Bloody Lips And Paper Skin
- You Feel Like Memories
- Eribo - I Collect The Stars
Post-Black-Metal ohne Alpha und Omega.
Manchmal wünscht man sich, in unserer schnelllebigen Zeit würde es öfters die Möglichkeit geben, innezuhalten und sich Zeit zu nehmen. LANTLOS, die deutsch-französische Bruderschaft aus Herbst (HERBST, Ex-EPITAPH, IMPAVIDA) und Neige (ALCEST) tut dies einerseits, hätte es aber andererseits noch mehr tun können. Jaja, wirre Worte zu wirrer Musik, doch wird es gleich noch viel wirrer, aufgemerkt und aufgepasst liebe Freunde der intensitätslosen Grau-Fehl-Farben. "Agape" setzt dort an, wo ".neon" aufgehört hat: Melancholische Wolkenformationen werden mal langsamer, mal schneller an dem inneren emotionalen Fenster vorbeigezogen, ohne dabei zum Finden traumhafter Wolkengestalten zu motivieren, vielmehr lädt die Musik von LANTLOS zum grotesken Schweifen in den eigenen Abgründen ein. Dabei haben die Jungs ganz schnell entdeckt, wie wunderbar entrückt die eigene Musik doch wirken kann, wenn man ganz Post-Rock-typisch nicht den Anspruch erhebt, Alpha und Omega zeigen und kenne zu wollen, sondern vielmehr den Augenblick in einer Mikro-Makro-Betrachtung im Fokus verschwimmen lässt.
Gelang dies 2010 noch phänomenal, ist 2011 das Jahr der massiven Unschärfe eingeleitet worden. Zu massiver Pseudo-Minimalismus und die wirklich nicht erhebende Freude an immer neuen Aufs und Abs der Gaspedalbenutzung sowie ein konkreter Mangel an genialen Ideen lassen das Werk im Vergleich zu seinem Vorgänger deutlich abfallen und zeigen, dass auch vermeintliche Sicherheiten nicht unbedingt sicher sind. Oder, dass auch ein an sich gewinnbringendes Team verlieren kann. Es scheint sogar fast so, als wollten LANTLOS nach dem spannenden Vorgänger möglichst schnell etwas ähnlich Gutes hinterherschieben. Nun, zumindest ähnlich ist es geworden, doch für die Güte fehlt offensichtlich der Reifungsprozess, den solche Musik durchmachen muss. Gerade beispielsweise im Spiegel einer starken SOLSTAFIR-Veröffentlichung in diesem Jahr fallen diese Mängel doch stark ins Gewicht.
Fazit: Fans sollten vorher reinhören. Da helfen auch die trippigen Episoden nicht, die zwar interessant, aber seltsam losgelöst und eigenständig neben den harten Black-Metal-Passagen stehen.
Anspieltipps: Bliss
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Julian Rohrer