LAST DAYS OF EDEN - Chrysalis
Mehr über Last Days Of Eden
- Genre:
- Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Pride & Joy Music
- Release:
- 23.03.2018
- Forevermore
- The Roots Of Life
- The Wanderer
- Dead Man's Tale
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- 7 Years Of Madness
Viel versprechende Symphonic-Metal-Truppe!
Die spanische Symphonic-Folk-Metal-Truppe LAST DAYS OF EDEN ist zurück und hat mit "Chrysalis" die mittlerweile dritte Langrille im Gepäck. Anders als bei vielen anderen Bands kommen die Folk-Instrumente bei LAST DAYS OF EDEN zumindest nicht gänzlich aus der Konserve, denn sowohl Violine als auch Dudelsack und Pfeifen werden live gespielt (auch auf der Bühne). Obwohl die Truppe noch nicht viele Jahre auf dem Buckel hat (Gründung war 2012), konnte man 2016 bereits eine Europa-Tournee in über 25 Städten in Deutschland, Belgien, Spanien und der Schweiz spielen. Die zweite Scheibe "Traxel Mör" ist auch gerade mal ein Jahr alt, also entweder hat die Band einfach verdammt viele gute Songideen, oder es wird einfach schnell ein halbgarer Nachfolger herausgebracht. Wir werden sehen.
Alle Fans, die jetzt gerade einen Schock erlitten haben, kann ich zumindest schonmal beruhigen, denn "Chrysalis" ist alles, aber nicht halbgar. Ich würde sogar sagen, dass man es der Scheibe keineswegs anhört, dass sie in solch kurzer Zeit entstanden ist. Ich würde das Ganze auch schlicht und einfach als Symphonic Metal bezeichnen, denn wirkliche Folk-Einflüsse konnte ich jetzt in der Musik nicht entdecken. Es kommen halt einige Instumente zum Einsatz, die man bei anderen Genrevertretern eher weniger zu hören bekommt. Sängerin Ani ist fast ausschließlich für die Vocals zuständig, bekommt allerdings hin und wieder männliche Unterstützung. Vergleichen lässt sich das mit den üblichen Verdächtigen NIGHTWISH, WITHIN TEMPTATION und Konsorten, wobei Ani auf Operngesang verzichtet.
Die zusätzlichen Instrumente sind zwar praktisch immer präsent und auch ein wichtiger Bestandteil des LAST DAYS OF EDEN-Sounds, aber man hat nie den Eindruck, dass ein Track überladen oder zugekleistert wirkt. Mika Jussila, der für das Mastering verantwortlich ist und schon die Alben von Bands wie NIGHTWISH, STRATOVARIUS und AMORPHIS veredelte, hat hier wirklich astreine Arbeit abgeliefert. Die Gitarren haben auch noch genug Raum, um sich in ausreichendem Maße zu entfalten und gehen nie unter. Sehr oft liefert sich die Symphonic-Fraktion auch Solo-Duelle mit den Gitarren, was mir richtig gut gefällt und den Songs auch wunderbar zu Gesicht steht.
Für Abwechslung ist auch gesorgt, denn die Songs variieren nicht nur in der Geschwindigkeit, sondern es passiert auch im Hintergrund ziemlich viel, so dass man auch nach mehreren Durchgängen noch neue Elemente entdeckt, die man vorher gar nicht wahrgenommen hat. Komponiert ist das zwar alles richtig stark, aber man hat den Eindruck, dass manchen Songs noch der letzte Schliff fehlt. Eben dieses kleine Bisschen, was aus einer guten Nummer eine hervorragende Nummer macht. Die Voraussetzungen dafür sind aber auf jeden Fall vorhanden, und ich bin mir sicher, dass LAST DAYS OF EDEN es in Zukunft noch schaffen wird, diese letzte Hürde zu überwinden. Dann kann es durchaus sein, dass die Truppe eines Tages in einem Atemzug mit den großen Namen des Symphonic Metal genannt wird.
Doch, "Chrysalis" ist schon ein gutes Album geworden. LAST DAYS OF EDEN hat gezeigt, dass man auch in kurzer Zeit ordentliche Songs auf die Beine stellen kann. Der Symphonic Metal des spanischen Sechsers ist durchdacht komponiert und vor allem auch gut gemastert. Von Soundbrei und Keyboardkleister keine Spur, und auch die Gitarren gehen inmitten der vielen Instrumente nicht unter. Positiv hervorzuheben ist auf jeden Fall die Tatsache, dass viele Instrumente wie Violine oder Dudelsack live eingespielt werden und nicht einfach aus der Konserve kommen. Auch hört man beispielsweise den Dudelsack nicht alle Tage bei Truppen aus diesem Genre. "Chrysalis" lässt sich sehr gut am Stück hören (auch mehrmals hintereinander), ohne dass sich Langeweile breit machen würde, ist dabei aber leider auch noch nicht komplett mitreißend. Trotzdem ist "Chrysalis" eine richtig gute Scheibe geworden, die ich nicht nur Genre-Fans empfehlen würde.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Hermann Wunner