LAST DAYS OF EDEN - Ride The World
Mehr über Last Days Of Eden
- Genre:
- Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Pride & Joy Music
- Release:
- 28.11.2015
- Invincible
- Queen of the North
- Bring Me the Night
- The Last Stand
- Ride the World
- Land of the Rain
- Here Come the Wolves
- Moonlight
- The Spell
- The Piper's Call
- Paradise
- Brothers in Arms
- A Game of War
- Into the Deepest of My Mind
Weiße Knuddel-Wölfe gibt es nicht, Lady Ani!
Symphonic Metal mit Frau aus Spanien? Ja, da klingelt es ganz heftig, denn "Argia" von DIABULUS IN MUSICA war ein ganz scharfes Genre-Paella und läuft im Hause Becker regelmäßig.
LAST DAYS OF EDEN dagegen ist weitaus harmloser. Dies deutet die junge Band rund um Lady Ani schon mit dem kitschigen Cover an, das jedoch perfekt zur Zeit des Glühweins mit Spekulatius und der Disney-Prinzessinen im Fernsehen passt. Und sind die weißen Wölfe nicht knuddelig?
Auf dem mit vierzehn Songs und siebzig Minuten voll gepackten Debüt versucht man, die Welt vornehmlich mit poppigen Hooks zu reiten und nach ein paar Durchläufen hat man tatsächlich ein paar angenehm unpenetrante Ohrwürmer zwischen Feuerzange und Bowle sitzen. Viele der Liedchen sind putzig wie die Kuschel-Wölfe auf dem Cover. Aber ist so viel heile Welt gut für die Seele? Nein! Das dachte sich wohl auch die Band und packt mit 'A Game Of War' einen waschechten Sechzehn-Minüter mit Weltkrieg-Thematik und voller Drama ans Ende des Albums. Die Band hantiert dabei - nicht nur beim Longtrack - mit den Kunstgriffen des Genres, als da wären aufwändige Orchestrierung, folkloristische Elemente, cinematische Arrangements und Bombast. Und für ein Debüt funktioniert dies auch schon beachtlich.
Und dennoch wirkt LAST DAYS OF EDEN über weite Stecken etwas unerfahren, naiv, grün im Genre. Über manche Passagen muss ich regelrecht schmunzeln, weil sie - trotz erheblicher Mühe zur Vertuschung - sehr offensichtlich an die Szene-Größen (NIGHTWISH, EPICA, WITHIN TEMPTATION) angelehnt sind. Doch wenn die Band ihre Erfahrungen sammelt, ihre jungfräulich wirkende, zarte Haut ablegt und vor allem Lady Ani auch mal lernt, wie eine echte Wölfin Zähne zu zeigen, könnte es sein, dass man noch viel von LAST DAYS OF EDEN hören wird. Und dann werde auch ich meine Lauscherchen wieder offen haben. Ein guter Anfang wäre hier schon ein etwas weniger mädchenhaftes Pseudonym für die Sängerin.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Thomas Becker