LASTBREATH - Vendetta
Mehr über Lastbreath
- Genre:
- Hardcore
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Time To Kill Records
- Release:
- 24.10.2022
- Truth's Circle
- Numbers
- Hard Strife
- Glory
- Keep Talking
- The Last Round
- Strays
- No Compassion
- Lions From 90's
- CAHC Part II
- While I Die
- Vendetta
- My Brother's Keeper
Ordentlicher Hardcore-Brocken - nicht mehr, nicht weniger.
Es gibt Alben, da sitzt man als Redakteur recht planlos vor der leeren Seite oder eher dem leeren Bildschirm und fragt sich, was man den Lesern und Leserinnen denn nun über diese neue Scheibe erzählen soll. Ein solcher Fall ist auch LASTBREATH aus dem wunderschönen Sizilien mit dem Debütalbum "Vendetta", das soliden und handwerklich gut gemachten, aber eben auch irgendwie vorhersehbaren Hardcore zelebriert und mit ingesamt 13 Songs daherkommt. Gegründet wurde der Vierer dabei bereits im Jahr 2017 und veröffentlichte auch schnell die Demo "Thousand Traitors", wurde danach aber wie so viele Kollegen von der Corona-Pandemie ausgebremst, sodass der Erstling nun mit etwas Verzögerung auf Time To Kill Records erscheint.
Aber warum ist es denn nun so schwierig die Scheibe zu beschreiben? Nun, das liegt daran, dass "Vendetta" bei näherer Betrachtung problemlos in der Masse des Hardcore-Genres verschwinden könnte. Dabei ist die Gitarrenarbeit stark, die Drums drücken meist ordentlich nach vorne, Shouter Matteo Montis brüllt sich die Seele aus dem Leib und bei den meisten Tracks kann ich mir schon vorstellen, wie sich dazu eine Menschenmenge in einem schwitzigen Club in einem Moshpit zusammenfindet. Auch ein paar melancholischere Momente, wie im Titeltrack, sind mit an Bord, wobei selbiger nach spannendem Beginn einfach nicht so recht auf den Punkt kommen will. Der Rest der Platte kommt mit Spielzeiten um oder sogar unter zwei Minuten dafür sehr schnell auf den Punkt, verschwindet aber eben auch so flott wieder aus dem Gedächtnis, wie sich die Gitarren und drückenden Drums ihren Weg durch den Gehörgang gebahnt haben. Irgendwie fehlen mir auch nach mehreren Durchläufen die melodischen Widerhaken, die Kollegen wie IGNITE so gekonnt auswerfen und ins Gehirn pflanzen, und auch die knüppelharten Krach-Attacken habe ich eben schon bei Bands wie AGNOSTIC FRONT oder SICK OF IT ALL einfach besser und zwingender gehört.
Mit meiner Kritik übertreiben möchte ich es aber trotzdem nicht, denn man muss natürlich im Blick behalten, dass wir es mit einem Debüt zu tun haben. Gerade in diesem Kontext kann man dann schon einige eher ungestüme und ungeschliffene Kompositionen verzeihen, insbesondere dann wenn sie über weite Strecken klanglich in einem sehr druckvollen und transparenten Sound verpackt werden. Einzig die Leadgitarren oder eingestreuten cleanen Gitarren gehen ab und an etwas zu sehr im Mix unter, wovon etwa der Titeltrack nicht unbedingt profitiert.
So will ich mich am Ende auch im Bezug auf "Vendetta" so kurz und knapp halten, wie die Band ihre Songs komponiert: LASTBREATH ist eine handwerklich starke Band, die hier druckvollen Hardcore aufs Tonband gebannt hat. Kann hieraus in Zukunft noch ein Geheimtipp werden? Mit Sicherheit, doch aktuell fehlt trotz eines hohen musikalischen Niveaus noch ein gutes Stück zur Genre-Spitze.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs