LEAGUE OF DISTORTION - League Of Distortion
Mehr über League Of Distortion
- Genre:
- Modern Melodic Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 25.11.2022
- Wolf Or Lamb
- My Revenge
- It Hurts So Good (feat. ANNISOKAY)
- L.O.D.
- I'm A Bitch
- Rebel By Choice
- Solitary Confinement
- SIN
- The Bitter End
- Do You Really Think I Fuckin' Care
Bitch oder nette Nachbarin?
LEAGUE OF DISTORTION ist eine neue Band mit einigen alten Bekannten. Denn Anna Brunner kennen wir als eine von vier singenden Damen bei der symphonischen Popsong-Coverband EXIT EDEN und als Gastsängerin bei BEYOND THE BLACK, SANTIANO und KISSIN' DYNAMITE. Letztere Band ist auch Brötchengeber von Jim Müller, der nun auch bei LEAGUE OF DISTORTION Stromgitarren malträtiert.
Jawohl, LEAGUE OF DISTORTION ist im Vergleich zu den bisher genannten Bands deutlich heavier, maskuliner, kraftprotzender. Geboten werden eher modern-alternative Sounds, wie sie Ende der 90er bis Anfang der 2000er - und offenbar auch heute wieder - populär waren. DISTURBED, EVANESCENCE, LINKIN PARK, SLIPKNOT oder auch IN THIS MOMENT (um mal einen frischeren Namen zu nennen), das sind alles Bands, die mir beim Hören von LEAGUE OF DISTORTION einfallen. Bei den meisten Songs wird hier sehr großer Wert auf Eingängigkeit gelegt. Die ersten drei Nummern bleiben spätestens beim zweiten Hören hängen, werden später dann gar zu Ohrwürmern. Anna klingt dabei schön roh und lässt ihre Stimme auch gern mal aggressiv shouten. Ich meine auch eine gewisse Freude beim Spiel und Enthusiasmus für den Stil herauszuhören. Das klingt also alles erstmal sehr gut.
Dennoch muss ich auch feststellen, dass man kompositorisch und klanglich kaum ein Risiko eingeht. Es klingt eben wie eine typische Nu-/Modern-Metal-Band mit allen genretypischen Klischees und Stereotypen, mit immer denselben elektronischen und mechanischen Sounds, mit schon oft so gehörten Riff-Breakdowns, mit verzerrtem Sprechgesang und vielem mehr. Man gibt sich mal ein bisschen angepisst und rebellisch ('My Revenge', 'Do You Really Think I Fuckin' Care'), mal frustriert über die böse Welt ('The Bitter End'); das laszive Element ('I'm A Bitch') darf dann aber ebenso fehlen wie die Sehnsucht nach ein wenig Kuscheln ('SIN').
Bitte nicht falsch verstehen, ich finde die meisten Lieder von LEAGUE OF DISTORTION gut gelungen, manche mit gar mitreißenden Refrains versehen. Aber der Gedanke, dass wir hier einen frischen Newcomer hören, der mal ein Ausrufezeichen setzen will, der kommt mir hier eher selten. Man höre im Vergleich mal das von der musikalischen Zielsetzung her sehr ähnliche geartete DJERV-Debüt von 2011 (zum Review). Das war ne Bombe, die hier zwölf Jahre später immer noch regelmäßig läuft. "League Of Distortion" ist davon vielleicht bestenfalls die nette Nachbarin. Das nächste mal mehr Mut und mehr Persönlichkeit zeigen, ihr Lieben!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Thomas Becker